: gentechnik-debatte
Stand der Diskussion
Präimplantationsdiagnostik (PID): Nach einer künstlichen Befruchtung im Reagenzglas werden Embryos nach den ersten Zellteilungen auf ihre Erbanlagen untersucht, bevor sie in die Gebärmutter eingepflanzt werden. So lassen sich defekte Eizellen aussondern. Weltweit wurden etwa 500 Kinder nach PID geboren. In Deutschland ist PID durch das Embryonenschutzgesetz verboten.
Stand der politischen Diskussion vor der Bundestagsdebatte (Donnerstag):
Bundespräsident Johannes Rau: Ethik geht vor! Warnte davor, wie einst Cäsar den Rubikon zu überschreiten (Folge damals: Bürgerkrieg). Es gebe noch „viel Raum diesseits des Rubikon“.
Bundeskanzler Gerhard Schröder: sieht auch die Chancen (Arbeitsplätze, Kranke, Forschung).
Die SPD: hat unterschiedliche Positionen (siehe nebenstehenden Text).
Die Grünen: Antje Vollmer, Bundestagsvizepräsidentin: „In der Frage der Biotechnologie werden die Grünen dicht an der Position der katholischen Bischöfe sein.“
Die CDU-Diskussion:
Einigkeit über Ablehnung der Erzeugung menschlicher Embryos zu wissenschaftlichen, therapeutischen und gewerblichen Zwecken.
Konflikt: Der CDU-Bundesvorstand wollte heute ein Positionspapier des Bundesvize Jürgen Rüttgers (Foto) verabschieden, der PID „nicht grundsätzlich“ ablehnt. Nun widersprechen allerdings die Ministerpräsidenten Roland Koch (Hessen) und Erwin Teufel (Baden-Württemberg), sowie Fraktionschef Friedrich Merz.
Angela Merkel (Parteichefin): überlegt noch. Empfiehlt auch in diesem Fall, eine Festlegung zu verschieben.
Koch: „Keine mechanische Qualitätsprüfung befruchteter Eizellen.“
Teufel: keine „Zeugung auf Probe“.
Rüttgers’ Position: Es sei „unbarmherzig“, Embryos mit Erbschäden in den Mutterleib einzusetzen, wo man sie dann (Paragraf 218) abtreiben darf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen