: Widersprochenes Ärgernis
■ Breite öffentliche Debatte zu Europa-Passage gefordert
Die Freie Akademie der Künste und die Hamburgische Architektenkammer haben gestern eine intensive öffentliche Diskussion über die geplante Europa-Passage zwischen Ballindamm und Mönckebergstraße gefordert. „Der rüde Umgang mit dem Kunstwerk Hamburg, die Missachtung der durch das Straßennetz geprägten Stadtstruktur und die Ignoranz gegenüber ,im Wege stehenden' Baudenkmalen machen die Europa-Passage zu einem Ärgernis, das die Bürger dieser Stadt nicht unwidersprochen hinzunehmen bereit sind“, schrieb die Akademie in einem offenen Brief an den Ersten Bürgermeister Ortwin Runde. Die Architektenkammer schloss sich dem an.
Die Allianz, die Landesbank und die Firma Garbe wollen aus den beiden Blöcken zwischen Berg- und Paulstraße eine fünfstöckige Einkaufspassage machen. Das 800 Millionen Mark teure Projekt würde die Verkaufsfläche der City um knapp ein Dritteln vergrößern und den Blick durch die Hermannstraße vom Rathausmarkt zur Kunsthalle beeinträchtigen. Überdies müssten dafür zwei denkmalgeschütze Häuser und die Kontorhaus-Fassaden zerstört werden.
Die Architektenkammer hält den vorliegenden Bebauungsplan-Entwurf für „völlig inakzeptabel“, weil er „strukturell einen radikalen städtebaulichen Umbau eines zentralen Abschnitts der östlichen Innenstadt und eine großflächige Privatisierung des öffentlichen Straßenraumes“ vorsehe – ohne Not, zum Schaden der Stadt. Die Freie Akademie der Künste plädierte dafür, das Erfolgsmodell der ausschließlich auf privatem Grund errichteten Passagen fortzusetzen.
Die Akademie bot sich als Forum an, auf dem das Projekt diskutiert werden könne. Die Kammer verlangte, dass der Ersten Bürgermeister daran teilnehme. knö
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