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Alarm am Grab

Begräbnis von PLO-Politiker Husseini in Ostjerusalem. Joschka Fischer reist nach Israel. Israels Premier Scharon besucht Berlin am Montag

JERUSALEM/BERLIN dpa/afp ■ Mit einem Trauerzug durch Ostjerusalem haben am Freitag zehntausende Palästinenser dem ranghöchsten PLO-Vertreter der Stadt, Faisal Husseini, die letzte Ehre erwiesen. Die israelischen Grenzpolizisten ließen die Palästinenser trotz eines bestehenden Einreiseverbots ungehindert nach Jerusalem ziehen, wo Husseini auf dem Tempelberg begraben wurde.

Husseini war am Donnerstag an einem Herzinfarkt gestorben, sein Sarg traf am Freitagvormittag in Ramallah ein. Der palästinensische Präsident Jassir Arafat salutierte, als acht Männer den mit einer palästinensischen Flagge bedeckten Sarg aus dem Hubschrauber trugen. Faisal Husseini war eines der prominentesten Mitglieder der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und galt als einer von mehreren möglichen Nachfolgern Arafats.

Israels Polizei war währenddessen in höchster Alarmbereitschaft. Es wurden Ausschreitungen befürchtet. Bis Redaktionsschluss blieb die Lage in der Altstadt jedoch weitgehend friedlich.

Gestern trat auch Außenminister Fischer (Grüne) eine Reise in den Nahen Osten an. Vor seinem Abflug sprach er sich für ein stärkeres europäisches Engagement in der Krisenregion aus. Dem Bayerischen Rundfunk sagte Fischer: „Es ist das erste Mal, dass die EU hier nun wirklich eine Rolle spielt [. . .]. Diese politische Rolle sollten wir unbedingt verstärken.“ Eine deutsche Vermittlerrolle wies er aber zurück. Es dürfe nicht vergessen werden, dass Deutschland eine „besondere historische Beziehung zum Staate Israel“ habe.

Noch am Abend traf Fischer mit Außenminister Schimon Peres zusammen. Für heute ist ein Gespräch mit Ministerpräsident Ariel Scharon geplant. Weitere Stationen der Fischer-Reise sind die Palästinensergebiete, Ägypten und Jordanien.

Auf umgekehrtem Weg reist Ministerpräsident Ariel Scharon am Montag auf Einladung von Kanzler Schröder (SPD) zu seinem ersten Deutschlandbesuch nach Berlin. Der Termin des Besuchs war aus Sicherheitsgründen erst letzte Woche bekannt gegeben worden. Scharon gehört zu den meistgefährdeten Politikern der Welt. In Berlin gilt für seinen Besuch die höchste Sicherheitsstufe. Allein rund 1.000 deutsche Polizisten sind für seinen Schutz in Berlin zuständig.

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