: Krawalle in Göteborg
Beim EU-Gipfel kommt es zu gewalttätigen Protesten. Klimastreit belastet Gipfeltreffen mit George W. Bush
GÖTEBORG dpa ■ Beim EU-Gipfel in Göteborg ist es gestern zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Etwa 200 maskierte Männer und Frauen schleuderten Pflastersteine auf Polizisten, als diese eine Schule durchsuchen wollten, in der Teilnehmer an den geplanten Protestaktionen untergebracht waren. Stadtzentrum und Gipfelgelände wurden fast vollständig abgeriegelt.
Der erste Gipfel von US-Präsident George Bush und der EU war gestern vom Klimastreit belastet. Die Europäer werfen Bush vor allem seine Abkehr vom Klimaschutzprotokoll von Kioto vor. „Für Bush existiert Kioto nicht mehr“, sagte der belgische Ministerpräsident Guy Verhofstadt. Der schwedische EU-Ratsvorsitzende Göran Persson und Kommissionspräsident Romano Prodi wollten bei dem Treffen nahe der schwedischen Stadt Göteborg mit Bush zudem kontroverse Handelsfragen beraten.
Weitere heikle Punkte waren die geplanten Importbeschränkungen der USA für Stahl, der Handelsstreit um hormonbehandeltes Fleisch und die US-Steuervergünstigungen für die eigene Industrie. An dem Gipfel nahmen daher auch der US-Handelsbeauftragte Robert Zoellick sowie der zuständige EU-Kommissar Pascal Lamy teil. Zudem betonte die EU ihre Kritik an der Todesstrafe in den USA. Vor allem Frankreich und Deutschland bekräftigten nochmals ihre Ablehnung des Raketenabwehrprojekts der USA.
Am Abend sollte Bush mit den Staats- und Regierungschefs aller fünfzehn EU-Staaten zusammenkommen. Schwerpunkte sollten dabei vor allem die Debatte über die Krisen in Makedonien und im Nahen Osten sein.
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