piwik no script img

Vagina mit Stil

■ Was Frauen schon immer über sich wissen wollten / Auch Paul der Dildo kam zum Vortrag

Es gibt ihn doch – den kleinen Unterschied. Aber frau muss schon ganz genau hinsehen, um zu wissen: Jede Vagina hat ihren eigenen Style. Hätte die Veranstaltung „Meine Lust auf mich“ im freizügigen Amerika stattgefunden, wäre Elfie Siegel von ProFamilia zur Begrüßung wahrscheinlich nackt ans Redenerpult gesprungen. Weil frau aber in Bremen plauderte, durften alle Frauen ihre Klamotten am Körper lassen und sich mit einem Gläschen Sekt in Stimmung bringen.

Der ProFamilia-Raum bot dabei kaum genügend Platz für all die Frauen, die es schon immer wissen wollten: die Sache mit der Sexualität, und was das alles mit der eigenen Person zu tun hat. Elfie Siegel weiß es: „Wir sollten uns schön finden. Nur wenn wir eins sind mit uns, strahlen wir das auch aus. Und müssen unsere Wünsche einforden“. Dazu muss frau sich aber genau kennen, und vor allem wissen, wie sie aussieht. „Viele Frauen haben sich noch nie richtig ihre Vagina angesehen. Sie finden sie nicht schön“, erklärte Siegel. Dieser Abend sollte nun alle vom Gegenteil überzeugen. Mit einem Videofilmchen, auf amerikanisch, mit niederländischen Untertiteln.

Zu sehen gab es alle „triangels“ einer Frauengruppe. En détail, zehn Minuten lang. Mit poetischen Worten wie „Wellenform“ und „Schmetterling“ bezeichnete die Autorin Betty Dodson die Schamlippen der Film-Frauen. Gastgeberin Siegel wollte endlich Schluss machen mit einer alten Schulbuchweisheit. Dass nämlich die äußeren Schamlippen die inneren umschließen. In der Realität kommt das selten vor. „Allen, bei denen das nicht so ist, will ich sagen, das ist ganz normal“, so Siegel.

Die Bremerinnen fanden das toll. Eine Besucherin sprach in die Runde: „Ich hätte nicht gedacht, dass jede für sich solch einen individuellen Ausdruck hat.“ Ein Gruppenziel des Abends war erreicht. Weiter ging's mit Selbstbefriedigung – zumindest theoretisch. Wieder ein schulmeisterhaftes Filmchen nach dem Motto: Man nehme softes Licht, leise Musik und lege ein Mädel auf die Couch. Die macht da dann ein bisschen rum. Dazu säuselt eine schwülstige Stimme, frau solle sich „Zeit lassen für sich“ und schon wissen alle, wie es geht, mit der Selbstbefriedigung.

Fürs Ausprobieren im stillen Kämmerlein lieferten die Damen des Erotik-Ladens „For Ladys“ das nötige Spielzeug. Fritz und Paul heißen zum Beispiel die zwei lustigen Dildo-Gesellen „made in Bremen“, knallfarben und mit verschmitztem Grinsen. So konnten alle Frauen was mit nach Hause nehem. Sei's die Erkentnis, dass nach den Wechseljahren alles besser wird. Oder die in vielen Handtäschen verdächtig klingelnden Orgasmuskugeln. sand

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen