Boxerinnen weltweit

1728 findet sich der erste Hinweis auf einen öffentlichen Frauenboxkampf. In der englischen Daily Post erschien diese Anzeige: „Ich, Elisabeth Wilkinson, wohnhaft zu Clerkenwell, habe mit Anna Hyfield einen erregten Wortwechsel gehabt, bei dem diese sich zu Beleidigungen hat hinreißen lassen. Ich bin nun keineswegs gewillt, die Sache im Sande verlaufen zu lassen und verlange Sühne. Deshalb fordere ich sie zu einem Zweikampf heraus unter der Bedingung, dass wir um den Einsatz von sechzig Pfund kämpfen. Wer die andere zu Boden schlägt, soll Siegerin sein.“ Wenige Tage später antwortet Anna Hyfield aus Newgate Market: „So Gott will, werde ich dir mehr Schläge erteilen, als du vertragen kannst. Ich mache wenig Worte, aber ich schlage desto härter!“

1776 beginnt das englische Geschwisterpaar George und Grace Maddox mit Schauboxen auf Jahrmärkten: Jeder Gast, der gegen George gewann, wurde im Anschluss von dessen Schwester Grace verhauen. Ein Volkslied besingt das bemerkenswerte Paar: „George the pride of the milling race, / Secur’d his conquests with a Grace / But once neglected, changed the case, / George ne’er had lost, had he said – Grace!“

Um 1880 wird in England Polly Fairclough, beworben als „Female Champion of the World“, eine der erfolgreichsten Ladyboxers. 1888 gewinnt die Amerikanerin Hattie Stewart in Buffalo die erste als solche bezeichnete Frauen-Box-Weltmeisterschaft.

1897 darf die Gattin des englischen Schwergewichtsweltmeisters Bob Fitzsimmons in den USA als erste Frau legal einem Männerkampf zuschauen. Ein Jahr zuvor hatte man ihr ein Versteck in einem Nebenraum organisiert.

1904 wurde bei der Weltausstellung in St. Louis ein Foto aufgenommen, das boxende Frauen zeigt. Die häufig kolportierte Behauptung, bei den gleichzeitig am Rande stattfindenden Olympischen Spielen habe Frauenboxen auf dem Programm gestanden, lässt sich nicht bestätigen.

1926 lässt das angesehene Harper’s-Magazin in den USA die Journalistin Katherine Fullerton Gerould als wahrscheinlich erste Sportreporterin von einem Boxkampf berichten: dem WM-Kampf zwischen Gene Tunney und Jack Dempsey in Philadelphia.

1949 macht sich die Engländerin Barbara Buttrick in Amerika auf, das Frauenboxen populär zu machen: Sie zieht mit gemischten Boxertruppen vor allem durch die USA, aber auch durch Kanada, Mexiko und vereinzelt auch durch Europa. Nach ihrer Profikarriere (26 Kämpfe, 25 Siege) gründet sie die Women’s International Boxing Federation (WIBF).

1998 gewinnt Jane Couch, eine in den USA schon erfolgreiche englische Boxerin, den Prozess gegen den britischen Boxverband British Boxing Board of Control (BBBC) auf Zulassung von Frauen. Der BBBC hatte vor Gericht unter anderem vorgetragen, Frauen seien aufgrund ihrer Menstruation „mental instabil“ und fürs Boxen ungeeignet. mkr