: Blutige Hände
■ Ole von Beust will Schill und Macht
Hamburgs CDU bekennt Farbe: Tiefschwarz. Das Bekenntnis ihres Spitzenkandidaten Ole von Beust in einem Zeitungsinterview zu einem Koalitionspartner und Innensenator Ronald Schill findet in der Bürgerschaftsfraktion Beifall. Anders als die SPD wäre „Schill kein Partner mit Blut an den Händen“, glaubt CDU-Rechtsaußen Karl-Heinz Ehlers behaupten zu müssen.
Mehrere Unions-Abgeordnete betonten im Abendblatt, Schill sei für sie „kein Wunschkandidat“, wenn anders eine Ablösung der rot-grünen Regierung nicht zu erreichen sei, müsse ein Senatorenpos-ten für den Richter aber hingenommen werden. Als eine der wenigen kritisiert Rena Vahlefeld, die nicht wieder für die Bürgerschaft nominiert wurde, diese Haltung: „Man darf nicht mit Populisten koalieren, Schill als Innensenator wäre eine Katastrophe“, sagte sie laut dpa. Schill selbst erklärte, er wolle in einer Rechts-Koalition Innensenator werden und „maßgeblichen Einfluss“ auf die Besetzung des Justizressorts ausüben.
FDP-Spitzenkandidat Rudolf Lange wollte diese Äußerungen nicht kommentieren. Er warte „das Votum des Wählers“ ab. Hamburgs SPD-Chef Olaf Scholz forderte vergeblich von Lange „eine klare Aussage, wie die FDP es mit Schill hält“. In der „rechten Ecke“ wähnt SPD-Fraktionsvize Walter Zuckerer die CDU: „Ole von Beust hat die liberale Mitte längst aufgegeben.“ Norbert Hackbusch vom Regenbogen diagnostizierte „Anbiederei an einen Rechtspopulisten“. Damit zeige die CDU, „wie moralisch he-runtergekommen“ sie sei. smv
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