: Neue russische Bedenken
Umweltminister Trittin zieht positive Bilanz der Klimaverhandlungen. Russische Delegation fordert erneut Zugeständnisse. In Berlin startete Schülerwettbewerb
BERLIN taz ■ Ein sichtlich zufriedener, aber auch sichtlich abgekämpfter Jürgen Trittin präsentierte gestern in Berlin die Ergebnisse der Bonner Klimaverhandlungen. Zufrieden, weil es „erstmals eine völkerrechtlich verbindliche Vereinbarung gibt, die die Staaten zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen verpflichtet“, abgekämpft, weil sich die Verhandlungen „sehr schwierig“ gestaltet haben.
Wie richtig Trittin mit Letzterem liegt, machte die Russische Verhandlungsdelegation gestern deutlich: Am letzten Tag der Konferenz brachte sie erneut überraschend Einwände gegen das Klimaschutz-Abkommen vor. Die Russen wollen sich mehr Waldwirtschaft als im Bonner Kompromiss ausgehandelt als Klimaschutzmaßnahme anrechnen lassen. Aus Verhandlungskreisen der EU hieß es, es sei derzeit nicht klar, ob Russland das Ergebnis ratifizieren werde.
Sollte die einstige Supermacht das Kioto-Protokoll nicht ratifizieren, könnte – nach Ablehnung der aktuellen Supermacht USA – das Protokoll nicht in Kraft treten: Mindestens 55 Staaten mit zusammen mindestens 55 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen sind dazu notwendig – ohne Russland nicht erreichbar. „Wir werden jetzt aber trotzdem die Ratifizierung einleiten“, erklärte der deutsche Chefunterhändler Carsten Sach.
„Umweltschutz fängt im Kopf an“, sagten die Mädchen der Girls-Group No Angels, die gemeinsam mit Umweltminister Trittin, der BUND- und Naturschutzjugend den Schülerwettbewerb „Mission possible“ vorstellten. Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren sind aufgerufen, sich in drei Sparten Projekte auszudenken, die zum Klima- oder Umweltschutz animieren. Die Gewinner sollen im Mai nächsten Jahres ermittelt werden. Erster Preis: eine Reise zum nächsten Umweltgipfel 2002 in Johannesburg. NICK REIMER
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