: Noteingang Eckernförde
■ Aktionen gegen Neonazis im Norden
Heute wollen sie wieder marschieren. Diesmal hat der Lübecker Jürgen Gerk, der im vergangenen Jahr als Mitglied des NPD-Landesverbandes ein Strategiepapier zum Ausbau der rechten Strukturen in Schleswig-Holstein verfasst hat, einen Marsch durch Eckernförde angemeldet. Doch es wird auch zwei Gegendemonstrationen geben. Autonome haben sich angekündigt, und der DGB lädt um 12 Uhr zu einer Kundgebung auf der Steindammwiese in der Kleinstadt an der Ostsee ein.
Dabei sein wird die grüne Bundestagsabgeordnete Angelika Beer. Schon gestern hat sie sich um Zufluchtsorte für jene in der Stadt bemüht, die von Rechtsextremisten bedroht werden. Leuchtend orange-rote Aufkleber mit der Aufschrift „Wir bieten Schutz vor rassistischen Übergriffen“ hat sie verteilt und hofft, dass diese ab heute an möglichst vielen Supermarkt-, Sparkassen- und Wohnungstüren kleben. „Wir wollen Schutz bieten, aber auch den Bürgern die Möglichkeit geben, gegen Rechts Flagge zu zeigen.“
Zwar gebe es in Eckernförde keine organisierte Rechte wie in Neumünster, aber einzelne Nazis, deren Existenz in der Stadt lange verschwiegen wurde. Unorganisiert sei deshalb der Widerstand, den die Grüne seit dem 23. Juli mit der Aktion „Noteingang“ auch in anderen Städten wie Flensburg, Kiel und Neumünster versucht zu stärken.
Die Idee mit den Aufklebern haben Jugendliche aus Brandenburg ins Leben gerufen, nachdem ein Gambier und ein Vietnamese im Sommer 1998 am hellichten Tag in Bernau überfallen und verletzt wurden. gku
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