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Länger Schule und mehr Kindergärten

■ SPD: Betreuungsangebote ausdehnen / Senatorin: guter Start ins Kindergartenjahr

Trotz „angespannter Haushaltslage“ hat sich die SPD gestern für zwei Initiativen im Kinder- und Bildungsbereich ausgesprochen, die ab Sommer 2002 eine längere Betreuung von Kindern und Jugendlichen ermöglichen sollen. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Ulrike Hövelmann stellte gestern im Anschluss an die Bildungsdeputation das „Grobkonzept für ein Modellprojekt Ganztagsschule“ vor. So sollen ab dem Schuljahr 2002 fünf Schulen mit einem Betreuungsangebot von 8 bis 16 Uhr starten, die Nachmittagsstunden sollen „in enger Zusammenarbeit mit anderen Angeboten in den Stadtteilen, zum Beispiel Sportvereinen“ gefüllt werden. Hövelmann argumentierte mit den guten Erfahrungen, die „im europäischen Ausland“ mit Ganztagsschulen gemacht worden seien. Es gebe dort viel weniger Schulverweigerer, Frauen könnten mit dieser Möglichkeit im Rücken Familie und Beruf besser vereinbaren.

Fünf Sek-1-Schulzentren sollen über Bremen verteilt bei dem Versuch mitmachen und müssen dafür schlüssige Konzepte einreichen.

Fraktionschef Jens Böhrnsen betonte in diesem Zusammenhang, dass „Haushaltspolitik nicht nur Rotstiftpolitik“ sein dürfe. Der Modellversuch wird in den Jahren 2002 und 2003 mit je zwei Millionen Mark zu Buche schlagen. Finanzieren will die SPD die Mehrkosten aus den 64 Millionen Mark, die in der Haushaltsaufstellung des Senats noch nicht auf die Ressorts verteilt sind. Dem stehen aber auch Forderungen der Ressorts von 123 Millionen Mark entgegen. Nach den Haushaltsberatungen der Koalitionsparteien soll das Parlament im Dezember über die flottierenden Mittel entscheiden.

Profitieren sollen davon laut SPD auch die Angebote für Null- bis Sechsjährige. Der jugendpolitische Sprecher Frank Pietrzok sprach von drei Betriebskindergärten, die 2002 in „private-public-Partnership“ entstehen sollen. So könnte zum Beispiel ein Kindergarten im Space Park die Bedingungen der dort arbeitenden Frauen verbessern.

Hilde Adolf zufrieden

Unterdessen freute sich Hilde Adolf bei einem Pressegespräch im Kindertagesheim Humboldtstraße über einen gelungenen Anfang des Kindergartenjahrs. Die Rechtsansprüche der Eltern auf einen Kindergartenplatz seien zu 99,1 Prozent erfüllt worden. Bremen böte im Moment 14.544 Kindergartenplätze an – darin sind 80 Plätze aus dem am Weidedamm geplanten Neubau schon enthalten.

390 Absagen gäbe es in diesem Kindergartenjahr, weil die Eltern auf ihrem Wunschplatz bestanden hätten. Für die Grünen sind das „immer noch 390 Absagen zu viel“, so die Jugendpolitikerin Anja Stahmann in einer Erklärung. Vor allem Wünsche nach „einem sechsstündigen Angebot inklusive Mittagessen“ seien offen geblieben. Auch dass 500 Hortplätze fehlen, findet Stahmann „nicht zufriedenstellend“. hey/ube

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