Das etwas größere Dreiliterauto

Konkurrenz für den VW Lupo? Der Audi A 2 TDI fährt mit auf Platz 1 der Auto-Umweltliste 2000/2001

BERLIN taz ■ 31 Zentimeter sind etwas mehr, als ein herkömmlicher Kasten Wasser oder Bier breit ist. Für ein Auto, das auch mal zum Einkaufen herhalten muss, also durchaus eine relevante Größe. Genau diese 31 Zentimeter nämlich ist der Audi A 2 1,2 TDI 3 L, der seit diesem Frühjahr auf dem Markt ist, länger als der VW Lupo 3 L TDI. Und ein bisschen höher ist er auch.

Wie man vom Audi A 2 auf den Lupo kommt? Beide teilen sich in diesem Jahr Platz 1 der vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) herausgegebenen Umweltliste. Sie dürften also zwar nicht als die ökologisch einwandfreiesten Verkehrsmittel, aber immerhin als die umweltverträglichsten Autos gelten.

Damit scheint es so, als habe der Lupo nach zwei ungefochtenen Jahren an der Ökospitze erstmals wieder ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen. In Wirklichkeit stimmt das nur halb: Denn so richtig gegeneinander kann man die beiden Wagen denn doch nicht stellen. Schon bei der Entwicklung haben die Konstrukteure von Volkswagen und die der VW-Tochter Audi voneinander profitiert. So kommt es, dass im Audi A 2 auch Lupo drin ist – er fährt mit dem gleichen Dieselmotor, den VW eigens für sein erstes Dreiliterauto entwickelt hatte. Zudem ist er ein Kompaktwagen: In das 5-türige Basismodell passen bequem 4 Erwachsene und 350 Liter Gepäck, der Kleinwagen Lupo muss mit einem Kofferraumvolumen von 130 Litern auskommen.

Dass der Audi trotz der größeren Klasse noch ähnliche ökologische Werte erreicht wie der Lupo, ist mit der extrem leichten und extrem aerodynamischen Bauweise zu erklären. Wobei anzumerken ist, dass die teure und energieaufwändige Produktion des verbauten Aluminiums und Magnesiums nicht in die VCD-Gesamtbetrachtung eingeflossen ist. Begründung: Aluminium sei „nicht gleich Aluminium“, und für die Ökobilanzierung gebe es bislang weder hinreichende Rechenverfahren noch Daten. Der Audi-Luftwiderstand ist der beste, der jemals bei einem Serienfahrzeug gemessen wurde.

Allerdings ist das Ganze so knapp kalkuliert, dass schon die geringste Sonderausstattung wie Klimaanlage, Servolenkung oder teilbare Rückbank den Schadstoffausstoß aufgrund des höheren Gewichts über die Grenze hebt, die eine Steuerermäßigung von 1.200 Mark verspricht.

Und die kann eine Audi-A 2-Fahrerin gut gebrauchen: Bei einem Preis von 35.792 Mark muss sie gegenüber dem mit 27.919 Mark auch schon teuren Lupo noch einmal mächtig drauflegen. Auch in der Kompaktklasse kostet lediglich der Ranglistenzweite Toyota Prius Hybrid, ein Benziner mit Elektromotorunterstützung, mehr. Ein Honda Accent 1.3 etwa – Platz 4 – ist dagegen schon für 22.081 Mark zu bekommen.

Bei diesem preislichen Abstand hätte Audi denn auch nach Meinung des VCD die paar hundert Mark noch draufhauen können, die ein Rußpartikelfilter kostet. Während Peugeot in diesem Jahr bereits fünf Diesel-Pkws mit der entsprechenden Ausstattung anbietet, haben die deutschen Hersteller nicht einen. Dabei gelten die Partikel als neunmal gefährlicher als etwa Benzole und könnten laut Ulrich Höpfner von Institut für Energie- und Umweltforschung mit dieser Technik zu 80 bis 90 Prozent aus den Abgasen herausgefiltert werden. BEATE WILLMS