: Bayer kauft grüne Gentechnik
Durch den Erwerb der Aventis CropScience für rund 14,2 Milliarden Mark steigt der Konzern zum zweitgrößten Hersteller landwirtschaftlicher Biotechnologie weltweit auf
LEVERKUSEN rtr/taz ■ Der Bayer-Konzern übernimmt den Pflanzenschutzmittel-Hersteller Aventis CropScience für 7,25 Milliarden Euro und wird damit weltweit Nummer zwei in der Agrochemie. Die Produktion umfasst in Zukunft auch genmanipulierte Raps- und Maissorten, die gegen das hauseigene Pestizid „Liberty“ (früher „Basta“) resistent gemacht wurden. Im Zuge der größten Übernahme in der Bayer-Firmengeschichte werden mehrere tausend Arbeitsplätze wegfallen.
Zugleich kündigte der Chemie- und Pharmakonzern die Aufspaltung seines Pharmageschäfts in zwei separate Geschäftsbereiche an. Die Rücknahme des Cholesterin-Medikaments Lipobay/Baycol werde im Pharmageschäft zu einem Abbau von zusätzlich 1.250 Stellen führen. Damit sind bei Bayer in den kommenden Jahren mehr als 9.000 Arbeitsplätze bedroht. Im Zuge der Übernahme von CropScience sei ein Abbau von Arbeitsplätzen in der Größenordnung von etwa 4.000 Stellen geplant, kündigte Bayer an. Zusammen mit Aventis CropScience beschäftige Bayer in der Pflanzenschutz-Sparte 22.000 bis 23.000 Mitarbeiter. Insgesamt hat Bayer rund 120.000 Beschäftigte weltweit.
Der Zukauf von CropScience, an der bislang der deutsch-französische Aventis-Konzern 76 Prozent und die Berliner Schering 24 Prozent der Anteile hielten, soll nach den Angaben ab dem dritten Jahr positiv zum Ergebnis beitragen. Aus der Übernahme erwartet Bayer nach eigenen Angaben Synergien von etwa 500 Millionen Euro pro Jahr, denen einmalige Aufwendungen in gleicher Höhe für die Eingliederung gegenüberstünden. Mit der Genehmigung durch die Kartellbehörden rechnet Bayer bis März 2002. Man will die Pflanzenschutz-Aktivitäten, die sich durch die Übernahme mehr als verdoppeln, in die Gesellschaft „Bayer CropScience“ in Monheim überführen.
Mit CropScience steigt Bayer im Agrochemiegeschäft weltweit von Rang sieben auf den zweiten Platz hinter der schweizerischen Syngenta (ehemals Sandoz/CibaGeigy/AstraZeneca) auf. Finanziert werden soll der Kauf aus Fremdmitteln.
Aventis (früher Hoechst/Rhone-Poulenc) sah sich zum Verkauf der Agrosparte genötigt, weil die Entwicklung als Life-Science-Unternehmen nicht funktionierte. Mit der Kombination von Pharma und Pflanzengentechnologie wollte man Kosteneinsparungen erreichen. KOCH
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