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Bewusst manipuliert

Ergebnis des Untersuchungsausschusses: Kreditvergabe an Aubis war unternehmerisch nicht zu rechtfertigen

Bei der Berlin Hyp stellte der Untersuchungsausschuss zahlreiche Verstöße fest. So sei das Geschäft mit der Firma Aubis von Anfang an zweifelhaft gewesen. Die Bank hatte Aubis 1995 einen Kredit von 320 Millionen Mark für den Kauf von Plattenbauten gewährt. Dabei konnten die Aubis-Manager und CDU-Mitglieder Klaus-Hermann Wienhold und Christian Neuling weder nennenswerte Eigenanteile einbringen, noch hatte das Unternehmen ausreichende Erfahrungen im Wohnungsbaugeschäft. Zudem waren die Sanierungskosten für die Häuser nicht korrekt berechnet. „Die Aubis war nicht einzuordnen, da ausreichende Einsichten fehlten“, so Ausschussvorsitzender Klaus Benneter (SPD). Insgesamt habe das Plattenbau-Monopoly der Berlin Hyp eine Wertberichtigung von 213,7 Mio. Mark beschert. Dadurch konnte die Bankgesellschaft die für das Jahr 2000 erwartete Dividende von 135 Mio. Mark nicht mehr auszahlen.

Laut Ausschussbericht wurden Kaufverträge und Kredite von Aubis bewusst gestückelt und manipuliert, um Kontrollen zu umgehen. Der Hyp-Vorstand habe Warnungen der Kreditsachbearbeiter mehrfach ignoriert und Bedenken von Aufsichtsrat und Kreditausschuss übergangen. Einstimmig stellte das Untersuchungsgremium fest, dass die Kredite unternehmerisch nicht zu rechtfertigen gewesen seien. Damit habe die Berlin Hyp „in erheblichem Maße gegen eigene Richtlinien verstoßen“. Verantwortlich sei der Hyp-Vorstand, dessen Sprecher der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky war.

Harald Wolf (PDS) meinte, hier sei der „Tatbestand der Untreue erfüllt“. Kirsten Flesch (SPD) sprach von einer Mischung aus „unternehmerischer Dummheit, Größenwahn, Freundschaften und vielleicht auch krimineller Energie“, die zum daraus folgenden Finanzskandal geführt habe.

ADRIENNE WOLTERSDORF

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