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friedensnobelpreisDie UNO existiert – das reicht

Eine eigenartige Entscheidung. Die UNO bekommt den Friedensnobelpreis. Übersetzt: Die Vereinten Nationen werden dafür geehrt, dass sie existieren. Denn schon im allerersten Artikel der UN-Charta ist ihr Daseinszweck festgehalten: „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren“. Genau damit begründet nun auch das norwegische Nobelkomitee seine Entscheidung. Die UNO befinde sich „in vorderster Front bei den Bemühungen um Frieden und Sicherheit auf der Welt“.

Kommentarvon ULRIKE HERRMANN

So gesehen hätte der Friedensnobelpreis eigentlich in jedem Jahr an die Vereinten Nationen gehen können, seit ihrer Gründung 1945. Und genau dies ist zwar nicht jährlich, aber deutlich zu häufig geschehen. So wurden unter anderen auch schon das Kinderhilfswerk Unicef, die Internationale Arbeitsorganisation ILO, die UN-Friedenstruppen und das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge geehrt. Alle dafür, dass sie existieren und ihre Pflicht tun.

Doch wenn man schon die Pflichterfüllung prämieren will, so erstaunt dies gerade jetzt. Verheddert sich doch die UNO in Afghanistan in einen hoffnungslosen Rollenkonflikt: Einerseits will sie neutral Flüchtlingen und Hungernden helfen; andererseits erscheint sie vielen Muslimen längst als Kombattant, weil ihr Weltsicherheitsrat die US-Militäreinsätze billigt.

Überzeugt hat der Friedensnobelpreis immer dann, wenn er das unerwartete und unerwartbare Engagement von Bürgern gewürdigt hat. Wenn die Weltöffentlichkeit darauf hingewiesen wurde, dass es Menschen gibt, die ihre Freizeit und gelegentlich ihre Karrieren opfern, die manchmal ihr Leben riskieren und immer Denkbarrieren überschreiten, um dem Frieden näher zu kommen. Überzeugt haben also die Auszeichnungen an „Ärzte ohne Grenzen“, die „Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen“ oder an die beiden nordirischen Friedensfrauen Mairead Corrigan und Betty Williams.

Nun könnte man sich ja damit trösten, dass die UNO nur die eine Hälfte des Nobelpreises erhält, dass die andere Hälfte an ihren Chef Kofi Annan geht, der immerhin als Modernisierer der UNO erkennbar ist. Dennoch tröstet das nicht wirklich, macht doch auch er nur seinen Job. Daher lässt sich die Auszeichnung von Annan auch so deuten, dass es geeignete Kandidaten jenseits der offiziellen Politik nicht gab – oder vom Nobelkomitee nicht wahrgenommen wurden. Beides wäre für den Frieden in der Welt bedauerlich.

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