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Reisen und guten Gewissens genießen

Das genussbetonte Marketing für einen ökologischen Tourismus: Mit der neuen Marke viabono, einem Label für Restaurants, Hoteliers und Kommunen, soll das Reisen in Deutschland umweltfreundlicher werden

Viabono – „der gute Weg“ oder „der Weg zum Guten“ – heißt die Dachmarke, die Deutschlandtourismus umweltfreundlicher machen soll. Rund 20 Partner aus der Tourismuswirtschaft, Kommunal-, Regional-, Umwelt - und Verbraucherverbänden haben sich auf ein gemeinsames Label zur Vermarktung von Hotels, Gastronomie und Regionen geeinigt. Unter der Regie und durch Initiative des Bundesumweltministeriums probt man – nach Jahren zähen Ringens – den Schulterschluss und hat gemeinsam Kriterien für ein umweltfreundliches touristisches Produkt erstellt. Die Kriterien setzen gediegene Standards, die das Wohl des Urlaubers (etwa gesundes Raumklima) genauso betreffen wie die ihn umgebende Natur (etwa Energie, Abfall). Beworben und vertrieben wird die gemeinsame Dachmarke von der viabono GmbH in Bergisch Gladbach.

Die will nicht mit erhobenem Zeigefinger oder aufdringlicher Information“ über Wasserspareinrichtungen oder die Einsatzbereiche von Recyclingpapier werben, überzeugen will Geschäftsführer Stephan Krug „einfach mit gepflegtem Stil“. Öko ist in viabono versteckt wie das Fett im Käse. Der schmeckt auch nicht unbedingt fett, sondern vor allem gut. Das Vetriebsnetz, das vom Campingplatz bis zur Suite im Schloss sämtliche Marktsegmente bedient, liefert einen gewissen Ökostandard mit. Den soll der sinnesfreudige Urlauber genießen ohne darüber nachdenken zu müssen. Öko als Qualifizierung des touristischen Produkts, damit der Hirschbraten aus lokalen Wäldern noch besser schmeckt!

Ein Gastronomiebetrieb, der umweltfreundlich Produkte in der Region einkauft, setzt obendrein Synergieeffekte in Gang: Dem Gast schmecken die Früchte aus der Region besser als die aus dem Großmarkt und die regionale Landwirtschaft profitiert außerdem. Dass er tatsächlich in der Region einkauft, muss der Betrieb beweisen, beispielsweise mit Rechnungen, die er dem Bewerbungsantrag mit den Kriterien für eine Lizenz beilegt. Wer die Herkunft des Bratens nach erfolgter Bewerbung des Betriebes garantiert, ist allerdings nicht geklärt. Viabono will allenfalls Stichproben in den Betrieben machen, falls die Verbraucher sich über das eingerichtete Internetportal beschweren.

Interessiert an einer Lizenz für die Marke viabono könnten Betriebe dann sein, wenn viabono tatsächlich zum vielversprechenden Vertriebsnetz wird. Dafür muss die Marke überzeugend einen Lebensstil oder besondere Qualität transportieren: statt Baccardi-Feeling möglicherweise das Gefühl von intelligentem, wahrem Genuss. EDITH KRESTA

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