piwik no script img

Widersprüchliche Aussagen

Leitender Oberstaatsanwalt im Schreiber-Prozess bestreitet Einflussnahme höherer Behörden auf die Ermittlungen. Widerspruch zur Aussage von Staatsanwalt Maier

MÜNCHEN afp ■ Der leitende Augsburger Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach höhere Behörden in Bayern Einfluss auf die Ermittlungen gegen den Waffenhändler Karlheinz Schreiber genommen haben. Weder sei auf ihn politischer Einfluss ausgeübt worden, noch habe er Einfluss ausgeübt, sagte Nemetz gestern in seiner Zeugenvernehmung vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss. Damit widersprach er einer Aussage des damals in dem Verfahren federführenden Staatsanwalts Winfried Maier vor dem Ausschuss. Unterdessen wies das Landgericht Augsburg im so genannten Schreiber-Prozess einen Antrag der Verteidigung zurück, das Verfahren wegen Befangenheit der Staatsanwaltschaft abzublasen.

In der Nemetz-Vernehmung wurde das zerrüttete Verhältnis zwischen dem 1999 an die Spitze der Augsburger Ermittlungsbehörde gerückten Nemetz und dem damals mit dem Schreiber-Verfahren betrauten Maier deutlich. So warf Nemetz Maier vor, die Steuerfahndung vorab über den Haftbefehl gegen den früheren CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep informiert zu haben sowie weitere Interna an die Steuerfahnder gegeben zu haben. „Weshalb, das bleibt eines der diversen Geheimnisse dieses Mannes“, sagte Nemetz.

Der Landtags-Untersuchungsausschuss soll feststellen, ob die CSU-geführte bayrische Landesregierung im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Schreiber politischen Einfluss auf die Staatsanwaltschaft Augsburg ausgeübt hat.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen