: Jassir Arafat abgemahnt
Bush lehnt Treffen mit Arafat ab: „Mangelnde Distanz zum Terror“. Minister in Israel vor Anschlägen gewarnt
WASHINGTON/JERUSALEM/NEW YORK dpa/afp ■ Palästinenserpräsident Jassir Arafat kann weiter nicht auf ein Treffen mit US-Präsident Bush hoffen. Nach Ansicht von Bush habe Arafat nicht genug gegen die Gewalt im Nahen Osten unternommen, sagte die US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice am Donnerstag. Deswegen schließe Bush ein Treffen mit Arafat am Rande der UN-Generalversammlung in New York aus. Rice warf Arafat außerdem vor, sich nicht vom Terrorismus distanziert zu haben. „Man kann uns nicht bei al-Qaida helfen und die Hisbollah und Hamas umarmen.“ Die USA hatten erst Anfang des Monats die libanesische Schiitenmiliz auf eine Schwarze Liste von Terrororganisationen gesetzt.
US-Außenminister Colin Powell würde dagegen mit Arafat sprechen, falls dieser nach New York kommt, so US-Außenamtssprecher Richard Boucher. Nach Angaben des palästinensischen Planungsministers Nabil Schaath hat Arafat über eine Reise noch nicht entschieden. Schaat, der in Washington mit Rice und Powell sprach, nannte die Weigerung von Bush „störend“.
Unterdessen hat der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beth drei Wochen nach dem Mord an Tourismusminister Rechawam Seewi aus Angst vor weiteren Anschlägen zwei Minister in Sicherheit gebracht. Gesundheitsminister Nissim Dachan von der ultraorthodoxen Schas-Partei wurde laut Rundfunk gestern gebeten, seine Zweitwohnung nicht aufzusuchen. Am Vortag hatten Sicherheitsleute bereits den Minister Danny Naveh vom Likud-Block aufgefordert, sein Haus nördlich von Tel Aviv zu verlassen. Generalstabschef Schaul Mofas warnte die Bevölkerung im Radio am Freitag vor neuen Anschlägen. Ebenfalls gestern hatten palästinensische Attentäter eine Israelin erschossen, die mit ihrem Auto im Westjordanland unterwegs war. Israelische Soldaten töteten im Gaza-Streifen einen taubstummen Palästinenser.
Der saudische Außenminister Prinz Saud al-Faisal ist nach eigenen Angaben „verärgert und frustriert“, weil die US-Regierung bislang keine neue Friedensinitiative im Nahen Osten gestartet hat. Präsident George Bush könne nur ein ehrlicher Vermittler im Friedensprozess sein, wenn er sich auch mit Arafat treffe, sagte Prinz Faisal nach einem Bericht der New York Times gestern.
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