: Kritik an Brechmittel
Niedersächsischer Innenminister und Marburger Bund lehnen Zwangsverabreichung zur Beweissicherung ab
HAMBURG dpa ■ Nach dem Tod eines mutmaßlichen Rauschgifthändlers in Hamburg bleibt der Einsatz von Brechmitteln in der Kritik. Niedersachsens Innenminister Heiner Bartling (SPD) lehnte die Verabreichung solcher Mittel unter Zwang am Wochenende strikt ab, denn dies verstoße „gegen das Prinzip der Verhältnismäßigkeit“. Die Ärzte-Vereinigung Marburger Bund riet Medizinern davon ab, sich an Zwangsmaßnahmen zu beteiligen. Ärzte seien weder Erfüllungsgehilfen noch Vollstrecker der Staatsanwaltschaft, so der Vorsitzende Frank Ulrich Montgomery. Ein 19 Jahre alter Kameruner war vor einer Woche in Hamburg zusammengebrochen, nachdem ihm mit Hilfe einer Magensonde ein Brechsirup eingeflößt worden war. Drei Tage später starb er. Im Magen- und Darmtrakt wurden 45 Rauschgiftkugeln gefunden, insgesamt bestehend aus etwa fünf Gramm Crack und einem halben Gramm Kokain.
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