: Unter Druck
■ Das doppelte Leiden der AfghanInnen in Hamburg unter Terror und Krieg
Die in Hamburg lebenden Af-ghanInnen gerieten nach den Anschlägen vom 11. September unter Druck. Einerseits waren sie von Sorgen um ihre Angehörigen und FreundInnen erfüllt, seit sich eine militärische Intervention in ihrem Herkunftsland abzeichnete. Andererseits hatten viele auch in Hamburg das Gefühl, mehr als zuvor misstrauischen Blicken ausgesetzt zu sein.
Die Ausländerbeauftragte Ursula Neumann lud deshalb Ende September rund 60 VertreterInnen aller repräsentativen afghanischen Organisationen zu einem gemeinsamen Treffen ins Rathaus ein. Ihr Ziel war, zu erreichen, dass die AfghanInnen im Hamburger Exil zusammenhalten. Tatsächlich verabschiedeten diese eine gemeinsame Resolution: Sie gaben eine Selbstverpflichtung ab, ihre politischen Differenzen friedlich auszutragen: „In dieser Situation hoher emotionaler Belastung ist eine Zurückhaltung in der Parteinahme geboten: viel mehr ist die Solidarität aller Menschen über alle bisher trennenden Grenzen hinweg gefordert.“
Seit die USA Bomben warfen, veränderte sich die Stimmung innerhalb der afghanischen Community stark. Zu Beginn hatten viele die Intervention begrüßt, weil sie damit die Hoffnung verbanden, dass das Taliban-Regime schnell beseitigt werde. Doch je länger der Krieg dauerte, desto mehr schlug die Stimmung um: „Die Bevölkerung leidet sehr.“ ee
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen