: Deutscher Diplomat der Erste
In Kabul hat der Botschafter Eberle Übergangschef Karsai seine Aufwartung gemacht
BERLIN /KABUL dpa ■ Wenn es drauf ankommt, kann die deutsche Bürokratie sehr flott sein: Gestern hat der Diplomat Rainer Eberle als erster Botschafter in Afghanistan dem Chef der Übergangsregierung, Hamid Karsai, feierlich die Beglaubigungsurkunde überreicht. Damit hat Deutschland erstmals seit 20 Jahren wieder einen offiziellen Botschafter in Afghanistan.
Die Akkreditierung Eberles nahm einen für die Diplomatie ungewöhnlich improvisierten Verlauf. Am Anfang stand ein Zettel. Den überreichte der Afghanistan-Beauftragte, Hans-Joachim Daerr, bei der Feier zur Machtübergabe in Kabul am 22. Dezember dem neuen Außenminister Abdullah Abdullah und bat damit um die Zustimmung zur Akkreditierung Eberles. Schon am 25. Dezember lag sie vor. Drei Tage später habe Bundespräsident Rau die Beglaubigungsurkunde unterzeichnet, so ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Diese sei zunächst nach Kabul gefaxt und das Original schließlich von den Offizieren des deutschen Erkundungsteams eingereicht worden. Die afghanische Übergangsregierung habe sich mit der Akkreditierung Eberles sehr beeilt, sagte der AA-Sprecher.
Derzeit arbeiten im notdürftig in Stand gesetzten deutschen Botschaftsgebäude in Kabul – neben den Handwerkern – zwölf Personen. Unter ihnen ist auch der EU-Sonderbeauftragte für Afghanistan, der deutsche Diplomat Klaus-Peter Klaiber. Das Personal wird von vier Leibwächtern beschützt. Die Botschaftsangehörigen lebten „mehr oder weniger in einer Wohngemeinschaft“, so der AA-Sprecher.
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