: konzepte gegen rechte gewalt
Konfrontation oder Akzeptanz
Seit Jahren nimmt rechte Gewalt bei deutschen Jugendlichen zu. Entsprechend verzweifelt suchen Kriminologen, Pädagogen und Politiker nach Gegenmitteln. Die Regierung Kohl hoffte noch, das Problem mit dem Konzept der „akzeptierenden Jugendarbeit“ in den Griff zu bekommen. Sie legte in den Jahren 1992 bis 1996 ein Millionenprogramm auf. Gefördert wurden Projekte, die Rechtsradikale nicht ausgrenzen, sondern mit ihnen arbeiten. Da die Jugendclubs oft von Laien auf ABM-Basis geführt wurden, scheiterte das Vorhaben: Die Jugendlichen hatten einen Anlaufpunkt, aber niemanden, der sie von ihren Überzeugungen abbrachte. Nun setzt die rot-grüne Regierung darauf, diejenigen Jugendlichen zu stützen, die sich gegen Neonazis engagieren. Die Hoffnung: rechte Jugendkultur wird zurückgedrängt, Jüngere orientieren sich gar nicht an Neonazis.
Bleibt die Frage, was mit jenen passiert, die bereits zur rechten Szene gehören und womöglich schon straffällig geworden sind. Ein Konzept ist die „konfrontative Jugendarbeit“. Hierbei wird der Täter als Person akzeptiert, seine Taten aber werden scharf verurteilt. Er muss sich mit den Folgen der Tat auseinander setzen und hat keine Möglichkeit, sich zu rechtfertigen. Das Pilotprojekt „Way Out“, das die fünf Jugendlichen nach Buchenwald führte, ist ein Beispiel hierfür. Das Deutsche Rote Kreuz ist der Träger des Projekts. Die Teilnahme wurde vom Jugendgericht angeordnet. Über öffentliche Zuschüsse wird noch verhandelt.
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