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El-Zeins in Istanbul

■ Familie in die Türkei abgeschoben

Lange und heftig hatten sich Hunderte gegen die Abschiebung der Familie El-Zein gewehrt. Jetzt ist es passiert: Gestern wurden die kurdischen Libanesen ohne Zwischenfälle und ohne Gegenwehr in die Türkei abgeschoben. Am Abend landeten die Eltern, vier Mädchen und zwei Jungen auf dem Flughafen Istanbul. Nur nach dem 19-jährigen Mehmet Sirac El-Zein fahndet die Polizei weiter. Er ist seit Anfang Januar abgetaucht.

Noch am Montag hatte die Polizei den 15-jährigen Abdulkadir El-Zein erneut in Abschiebehaft genommen, da er ein Auto aufgebrochen haben soll. Es könne zu weiteren „Fehlhandlungen“ kommen, hieß es in einem Gerichtsentscheid.

Die El-Zeins hatten 14 Jahre lang in Deutschland gelebt. Drei Kinder sind in Bremen geboren, eins kam im Alter von zwei Monaten hierher. Alle sprechen nur arabisch und Deutsch, kein Türkisch. „Sie haben keinen Ansprechpartner mehr in der Türkei, seitdem vor einiger Zeit der Großvater gestorben ist“, sagte Matthias Brettner vom Antirassismus-Büro. Er kündigte an, jetzt Geld zu sammeln, um die El Zeins auch in der Türkei zu unterstützen. Bezüglich der noch rund 400 in Bremen lebenden kurdischen Libanesen kündigte Brettner weiteren Widerstand an: „Der Innensenator braucht nicht zu glauben, dass er jetzt leichtes Spiel hat. Für jeden einzelnen werden wir uns genauso einsetzen wie für die El- Zeins.“ ksc

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