: Operation Repression
■ 1,46 Millionen Euro weniger: Drogenhilfe warnt vor Verelendung
„Wenn das so weitergeht, breitet sich Verelendung in der Stadt aus“, warnt Hartwig von Schubert. Der Vorstandsvorsitzende der Hamburgischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren hat die geplanten Einsparungen im Referat „Drogen und Sucht“ der Behörde für Umwelt und Gesundheit zusammengerechnet: 1,46 Millionen Euro verliert der Bereich danach, verglichen mit dem Haushaltsansatz für 2002 von Rot-Grün. Es trifft vor allem die Eingliederungshilfen, die Vereine als Träger von Hilfsangeboten und den Modellversuch Akupunktur, der quasi gestrichen wird.
„Diese Einsparungen stehen im krassen Widerspruch zur ursprünglichen Aussage des Senates: Alle Hilfe für Süchtige“, kritisiert der Fachausschuss Drogen der Landesstelle und verdeutlicht an einem Beispiel die Konsequenzen: Die Beratungsstelle „SUBway“, die möglicherweise ganz geschlossen werden soll, versorgt derzeit 60 KlientInnen in vom Verein angemieteten Wohnungen und 80 Obdachlose in der Tagesbetreuung. „Diese Menschen treiben sie auf die Straße“, sagt von Schubert. Dort zu helfen, sei – abgesehen von den persönlichen Schicksalen – viel schwieriger und letzlich teurer für die Stadt.
Auch in anderen Bereichen würden Kosten lediglich verlagert – auf das allgemeine Gesundheitswesen, Haftanstalten oder die Polizei. Der Fachausschuss kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Drogenbeauftragte des Senates, Christina Baumeister, die die Schließung des SUBway befürwortet habe, „ohne jemals vor Ort gewesen zu sein“.
Von Schubert beklagt die mangelnde Kompetenz der zuständigen Politiker. Von der gesamten Regierungskoalition aus CDU, FDP und Schill-Partei sei nur der CDU-Abgeordnete Dietrich Wersich „auskunftsfähig“ gewesen. Bei der FDP gebe es nicht einmal einen Ansprechpartner. Die Landesstelle fordert vom Senat ein Moratorium für die Einsparungen, das Zeit für einen „geordneten Diskurs“ schaffen soll. „Dann sind die Einrichtungen auch bereit, über Rationalisierungen nachzudenken“, so von Schubert. Er warnte aber davor, zu glauben, mit Repression könne man Suchtverhalten einfach aus der Gesellschaft „herausoperieren“.
Die Landesstelle gegen die Suchtgefahren ist eine Art Fachverband aller Hamburger Drogenhilfeeinrichtungen. Er ist vom Senat unabhängig, betreibt aber mit staatlichen Zuschüssen das Büro für Suchtprävention. Heike Dierbach
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