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Bush stoppte Sahir Schah

USA sehen den afghanischen Exkönig durch Anschläge der Nordallianz bedroht. Italien soll Schutz gewährleisten

BERLIN taz ■ Die für vergangenen Dienstag geplant gewesene Rückkehr des afghanischen Exkönigs Mohammed Sahir Schah ist offenbar aufgrund einer Intervention von US-Präsident George W. Bush verschoben worden. Mehrere amerikansische Zeitungen berichteten gestern, Bush habe in einem Telefonat am vergangenen Donnerstag Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi mitgeteilt, die USA sähen den Schutz des bisher im römischen Exil lebenden Exkönigs Sahir Schah nicht gewährleistet. Der US-Präsident habe Italiens Regierung aufgefordert, rund um die Uhr eine Schutztruppe für den 87-Jährigen bereitzustellen, berichteten die Bläter unter Berufung auf italienische Regierungsbeamte und Mitglieder der Königsfamilie. Bis dahin hatte Rom geplant, die Bewachung des Exkönigs nach dessen Ankunft in Kabul afghanischen Einheiten zu übergeben.

Die Drohungen gegen den früheren König kamen laut den Berichten nicht von Seiten der Taliban oder der al-Qaida, sondern aus den Reihen der an der Interimsregierung beteiligten Nordalllianz, die u. a. den Verteidigungs-, den Innen- und den Außenminister stellt. Laut italienischen Regierungskreisen soll es u. a. Hinweise auf einen Raketenangriff auf das Flugzeug mit dem Exkönig an Bord gegeben haben.

Die Verschiebung der Rückkehr ist ein Rückschlag für Interimsregierungschef Hamid Karsai. Er erhofft sich von der Ankunft des Exkönigs, wie er Paschtune aus dem Süden Afghanistans, politische Rückendeckung. Nun wird der 15. oder 16. April als Termin für die Rückkehr angepeilt. Im Juni soll Sahir Schah die große Ratsversammlung, Loja Dschirga, eröffnen, die über Afghanistans künftige Regierung zu entscheiden hat. EC

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