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Rosarotes Winterhude

■ Kulturausschuss in Nord berät morgen über Rosa Luxemburg-Gedenkstele

Über Hamburg schrieb Rosa Luxemburg 1898: „Was gibt es dort schon, eine flache Meeresküste und rauhes nördliches Klima.“ Trotzdem erwog sie sogar zeitweilig, hierher umzuziehen und ihre politische Arbeit in der Hansestadt dadurch zu intensivieren. Dazu kam es zwar nicht, doch mindestens dreimal trat Luxemburg um die Jahrhundertwende in Hamburg auf, um für den Sozialismus zu werben. Die Stadtteilinitiative „Rotes Winterhude“ will an ihr Wirken in der Stadt erinnern und hat den Antrag gestellt, am Mühlenkamp, wo Rosa Luxemburg 1900 vor 700 Menschen sprach, eine Mahnstele aufzustellen. Morgen wird der Kulturausschuss der Bezirksversammlung Nord darüber beraten – die rot-grüne Mehrheit hat Zustimmung signalisiert.

„Es verschwindet im Stadtteil mehr und mehr die Erinnerung an die fortschrittliche Alltagskultur, die Winterhude einst bestimmte und politisch formen half“, begründet Politikwissenschaftler Carl Boehm als einer der Initiatoren der Mahnmal-Idee. Einen Entwurf, wie die Stele aussehen könne, gibt es bereits: Der Künstler Gerd Stange, der bereits mehrere historische Mahnmale zum Beispiel in Groß Borstel geschaffen hat, hat sich des Projektes angenommen.

Außer in Winterhude sind Auftritte Rosa Luxemburgs in Eimsbüttel und in Hamm dokumentiert. Die Politische Polizei Hamburgs hatte bereits 1898 begonnen, eine Akte über sie anzulegen: Mehrere hundert Seiten umfasste diese schließlich. Luxemburg, damals noch SPD-Mitglied, hatte allerdings schon zu jener Zeit nicht nur mit der Obrigkeit Schwierigkeiten, sondern auch mit ihren Hamburger GenossInnen. In mehreren Briefen äußerte sie sich enttäuscht über die mangelnde Radikalität der Hanse-SPD. Der Hamburger Historiker Jürgen Ellermeyer hat diese Schriften 1998 zu einer Ausstellung im Museum der Arbeit zusammengetragen. Peter Ahrens

Kulturausschuss, morgen, 18 Uhr, Bezirksamt Nord, Kümmellstraße 7

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