Resozialisierung
: Aus für Maulwürfe

■ Fünf Spielplatzpfleger müssen gehen - 400 Plätze für Straffällige in Gefahr

Am 30. April verlieren fünf Spielplatzpfleger ihren Arbeitsplatz und mindestens 400 Jugendliche ihre Betreuung. Grund sind leere Kassen im Arbeitsressort, die Fördergelder für das Spielplatzteam „Maulwürfe“ werden nicht verlängert.

Die künftig arbeitslosen Mittfünfziger sind mehr als nur Spielplatzwärter: Wenn Jugendliche beim Klauen, Schwarzfahren oder Jacken abziehen erwischt werden, erteilt der Jugendrichter häufig eine so genannte Weisung zu gemeinnütziger Arbeit. Die muss dann natürlich irgendwo abgeleistet werden – bei einer anerkannten Fachstelle für gemeinnützige Arbeit. „Wir betreuen momentan 95 Prozent dieser Jugendlichen, 85 Prozent arbeiten auf unseren Spielplätzen“, erklärt Ulrich Pelz, Geschäftsführer des Bremer Vereins für Jugendhilfe und Soziale Arbeit (BV).

Die fünf „Maulwürfe“ pflegen nicht nur die 33 öffentlichen Spielplätze des Bremer Vereins. Sie nehmen die Jugendlichen zur Arbeit mit. Fünf bis zehn täglich. Dafür sind sie vom Verein sozialpädagogisch geschult worden. „Wenn die Maulwürfe gehen müssen, wissen wir nicht, wie es mit der Betreuung der Jugendlichen weitergehen soll“, sagt Pelz. „Mindestens 400 Jugendliche erwarten wir bis zum Jahresende.“

Bisher finanzierten die Bundesanstalt für Arbeit und das Land Bremen die „Maulwürfe“, im Rahmen einer Eingliederungsmaßnahme. „In diesem Jahr können wir aber keine einzige Eingliederungsmaßnahme bewilligen, weil wir dafür vom Senator für Arbeit kein Geld bekommen haben“, erklärt Katja Barloschky von der Bremer Arbeit GmbH (bag). „Außerdem gehen wir davon aus, dass das Problem viele Stellen angeht, die gemeinsam besprechen müssen, wie die Arbeit der Maulwürfe eingeschätzt wird und weitergesichert werden kann.“ Deswegen rief Barloschky ein Treffen ein. Noch im April sollen Vertreter des Amtes für Soziale Dienste, der Jugendberufshilfe, der Jugendgerichtshilfe, des Bremer Vereins und der bag diskutieren, möglicherweise sogar eine Neufinanzierung regeln.