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Das Geheimnis von Henning Scherf

Es gibt Momente, da müssen ihn einfach alle mögen. Wie Henning Scherf gestern die Niederlage seines Landes hinnahm, das hatte was. Da zeigte Henning Scherf Größe. Machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, sprach deutliche Worte und – hinfallen dürfen wir, wir müssen nur immer wieder aufstehen – entwickelte gleich die nächste Perspektive für die gebeutelte Region: Die Hall of Fame soll nach Bremen.

Egal, dass der Ruhmes-Zuschlag für Bremen extrem unwahrscheinlich ist – soll die Halle doch zur WM 2006 fertig sein, und wo sollte das sein, wenn nicht in einem der Austragungsorte? Egal auch, dass Scherf sich mit solch vollmundigen Ankündigungen gleich den nächsten Ärger einhandelt: Gegen den geplanten Drive-In am Weserstadion haben AnwohnerInnen bereits 2.000 Stimmen gesammelt, welche Gegenwehr wird da ein Riesen-Museum in der Pauliner Marsch hervorrufen? Alles egal – Scherf macht Mut. Auf Teufel komm raus. In solchen Momenten ist er ganz Landesvater, leidet mit den Menschen, denen aus Bremen und aus der Region. Taktisches Denken ist da abgemeldet, es zählt die pure Emotion, das Einstehen für Bremen. In solchen Momenten, da dürfen die Fußball-Herren aus Frankfurt ruhig zittern vor denen aus dem Norden, vor einem wie Henning Scherf. Oder wir dürfen zumindest hoffen, dass sie zittern, ein ganz kleines bisschen bitte. In solchen Momenten, da muss man ihn einfach mögen.

Susanne Gieffers

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