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„Untypischer Weg“

■ Fortsetzung im Prozess gegen den kritischen Polizisten Thomas Wüppesahl

„Zu dem Zeitpunkt, wo der Name Wüppesahl fiel, wurde sofort das Dezernat Interne Ernmittlungen verständigt.“ Unfreiwilig machte Wassschutzpolizist Thomas S. das Gericht darauf aufmerksam, dass die banale Verkehrsbagatelle fortan von seinem Revier aus einen „untypischen Weg“ genommen hat. S. und Kollege Ray G., die zuvor vom Pkw-Fahrer Bernd R. eine Anzeige gegen den Kritischen Polizisten Thomas Wüppesahl wegen Verkehrsgefährdung aufgenommen hatten, wurden damals vom Reviereinsatzführer ins Nachbarrevier geschickt, um eine aufwendige Tatort-Erfassung vorzunehmen. „Würde immer so sorgfältig gearbeitet, hätte ich kaum noch Arbeit,“ meint selbst Amtsrichter Siegfried Hübner.“

Die Polizisten S. und G. kannten Wüppesahl nach eigenem Bekunden vorher nicht. Sie waren gerufen worden, um einen Zwist zwischen dem Kripomann und LKW-Fahrer Jürgen V. aufzunehmen. Der hatte behauptet, nach dem Wüppesahl seine Personalien wegen Verkehrsrowdytum festgestellt hatte, angefahren worden zu sein. „Offensichtliche Verletzungen haben wird nicht festgestellt, sagen S. und G. übereinstimmend. „Die Hose war unbeschädigt“. Auch der zufällig anwesende zweite Mann, Bernd R., Augenzeuge des angeblichen Vorfalls, machte dazu gegenüber den Beamten keine Angaben.

Doch inzwischen füllt der Vorgang Aktenberge, die Anklage lautet auf Körperverletzung im Amt, Verfolgung Unschuldiger, Eingriff in den Straßenverkehr und Nötigung. Im Gerichtsaal verfolgen Beobachter des LKA das Verfahren, wohl mit der Vorgabe, den Querulanten Wüppesahl aus dem Polizeidienst feuern zu können. kva

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