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CDU fügt sich brav

Stoiber nimmt Beckstein mit nach Berlin. Keinerlei Protest von den möglichen Innenministern der Schwesterpartei

BERLIN/MÜNCHEN taz ■ Kurz vor der heutigen Präsentation seines Wahlprogramms hat Edmund Stoiber eine erste wichtige Personalentscheidung getroffen. Günther Beckstein soll mit nach Berlin. Der bayerische Innenminister wurde am Samstag in München für den sicheren CSU-Listenplatz fünf nominiert – und gilt damit als Favorit für das Amt des Bundesinnenministers, falls die Union im Herbst gewinnt.

Widerstand von der Schwesterpartei ist nicht zu erwarten. Die potenziellen Innenminister-Kandidaten der CDU scheinen sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben. „Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass Herr Beckstein ein ausgezeichneter Bundesinnenminister wäre“, sagte der für Innenpolitik zuständige Fraktionsvize Wolfgang Bosbach der taz. „Es ist ein Gewinn für die Union, wenn Beckstein jetzt auch auf Bundesebene mitarbeitet und mithilft.“

Auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) reagierte cool: „Wenn Beckstein mit nach Berlin kommt, wird er sagen: Edmund, ich mache das gern, aber nur, wenn ich Innenminister werde. Ist doch klar.“

Während Schönbohm am Samstag im spekulativen Schattenkabinett der Bild-Zeitung bereits als möglicher Verteidigungsminister gehandelt wurde, gibt sich Bosbach als bescheidener Parteisoldat. „Ich habe keine eigenen Pläne außer dem Plan, da mitzuarbeiten, wo mich die Parteiführung gerne sehen würde.“ Wer schließlich Innenminister werde, entscheide der künftige Kanzler, sagte Bosbach. „Ich fühle mich nicht übergangen.“ Ganz ausschließen möchte ernicht, dass er noch zum Zuge kommt: „Man soll der Gnade des Herrn keine Grenzen setzen.“

Beckstein selbst fügte sich dagegen nur widerwillig den Wünschen seines Chefs. Viel lieber hätte er nämlich Stoiber als bayerischer Ministerpräsident beerbt. Durch seine Kandidatur für den Bundestag ist Beckstein in München aus dem Rennen – wahrscheinlichster Stoiber-Nachfolge ist nun Staatskanzleichef Erwin Huber. „Ich gebe zu, dass es nicht so war, dass ich in der Sekunde, wie ich angesprochen worden bin, sofort Edmund Stoiber um den Hals gefallen bin“, erzählt Beckstein am Rande des CSU-Parteitags. „Es gibt doch viele andere“, habe er dem Kanzlerkandidaten gesagt und auch betont: „Du weißt, dass ich mir in München auch ganz interessante Dinge hätte vorstellen können.“ Allerdings habe er dann „ohne jedes Zögern“ zugesagt.

Auf dem Parteitag erklärte Stoiber, warum er ihn braucht: „Innere Sicherheit hat in Deutschland einen Namen, und der heißt Günther Beckstein“. Den amtierenden Innenminister Otto Schily (SPD) nannte Stoiber einen „ernst zu nehmenden Platzhalter“. Gegen ihn anzutreten sei „keine leichte Aufgabe“.

LUKAS WALLRAFF/OLIVER HINZ

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