Panzer in Hebron

Acht Palästinenser beim Einrücken der israelischen Armee getötet. Hausarrest von Arafat wird aufgehoben, völlige Reisefreiheit garantiert

HEBRON/RAMALLAH afp ■ Die israelische Armee ist in der Nacht zum Montag mit Dutzenden von Panzern in Hebron im Westjordanland eingerückt. Dabei kamen nach Angaben der Palästinenserführung acht Palästinenser ums Leben, 25 weitere wurden verletzt. Bei einem der Toten handele es sich um ein Mitglied des bewaffneten Arms der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Arafat, teilten palästinensische Sicherheitskräfte mit; außerdem seien Polizisten und unbewaffnete Zivilisten erschossen worden. Nach israelischen Armeeangaben wurden in Hebron mehr als zehn Palästinenser unter dem Verdacht der Beteiligung an antiisraelischen Anschlägen festgenommen.

In Bethlehem drohten palästinensische Verhandlungsführer, die Gespräche über ein Ende der Belagerung der Geburtskirche zu boykottieren. Es werde keine Verhandlungen geben, solange die israelische Armee die Kirche weiter beschieße und eine Versorgung mit Lebensmitteln unterbinde. Palästinenser in der belagerten Geburtskirche kündigten an, im Laufe des Tages könnten etwa 15 palästinensische Zivilisten die seit Wochen belagerte Kirche verlassen.

Nach monatelangem Arrest in seinem Hauptquartier in Ramallah wird Palästinenserpräsident Arafat sich „in einigen Tagen“ wieder frei bewegen dürfen. Der Abzug der israelischen Armee aus der Stadt im Westjordanland werde in einigen Tagen abgeschlossen sein; dann könne Arafat gehen, wohin er wolle, sagte Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser gestern. Nach palästinensischen Angaben wird Arafat auch ins Ausland reisen dürfen – er plane einige kurze Reisen in arabische und europäische Länder.

Die USA und Großbritannien hätten Arafat völlige Reisefreiheit garantiert, sagte der palästinensische Informationsminister Jassir Abed Rabbo. Bedingung für die Bewegungsfreiheit Arafats sei, dass die im Hauptquartier Arafats festgehaltenen sechs Palästinenser in ein von Briten oder Amerikanern bewachtes palästinensisches Gefängnis gebracht würden, betonte Ben-Elieser. Nach Angaben Rabbos sollen die sechs in ein Gefängnis nach Jericho gebracht werden. Diesem US-Kompromissvorschlag hatte Israel am Sonntag zugestimmt.