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Privater Notruf: Arzt in Haft

Der Geschäftsführer des Arzt-Notrufes 19242 “Privatärztlicher Notdienst“ in Hamburg, Tammo Bialas, soll bei mehr als 8600 gefälschten Abrechnungen fast 400.000 Euro erschwindelt haben. Der 42-Jährige sitzt wegen Wiederholungs- und Fluchtgefahr in Untersuchungshaft, bestätigte gestern Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger. Der Mediziner war am Dienstag von Beamten des Betrugs-Kommissariats beim Landeskriminalamt in seinem Büro verhaftet worden. Bereits im Januar 2001 war gegen Bialas wegen Betrugs und Betrugsverdachts in rund 8100 Fällen Anklage erhoben worden. Dabei soll er zwischen 1994 und 1997 mehr als 365.000 Euro erschwindelt haben. Er soll mit seinem Unternehmen nicht erforderliche oder gar nicht erbrachte ärztliche Leistungen abgerechnet haben. In einer weiteren Anklage vom 23. April dieses Jahres wurden Bialas weitere 517 Betrügereien und sowie 26 Fälle von Körperverletzung angelastet. Beide Anklagen sollen in einem Hauptverfahren zusammengefasst werden. 1994 hatte sich der Mediziner noch als Initiator des bundesweit ersten Privatärztlichen Notdienstes feiern lassen. Dass dem Arztnotruf in Wirklichkeit die Kassenzulassung fehlt, merkten Patienten oft erst, wenn sie eine Rechnung bekamen und die Kasse die Leistungen nicht übernahm. LNO

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