: FDP: Liberales Portal für Extremisten
Jürgen Möllemann hat die Rechten erreicht. Für seine antisemitischen Sprüche gibt es viel Begeisterung im Internet
KÖLN taz ■ Die Spaßpartei ist in Diskussionslaune: Auf den Internetseiten der FDP debattieren die Geister, die Möllemann rief. Über 95 % der Beiträge – inzwischen mehrere tausend – unterstützen „Mister 18 Prozent“. Möllemann hat seine Zielgruppe erreicht.
So schreibt ein Werner Laumann auf der „NRW-Lounge“ (www.nrw-braucht-tempo.de): „Immer wenn Israel Geld benötigt, dann halten wir Deutsche her … Was macht denn Israel, sind die besser als Hitler?“ Und Gerhard Hauger meint: „Es ist die Feigheit der deutschen Politik(er) vor den Berufszionisten, die die antijüdische Stimmung provozieren.“
Auch auf seiner eigenen Internetseite (www.juergenwmoellemann.de) erhält Möllemann viel Zuspruch. Hans Glombitza: „Sehr geehrter Herr Möllmann, Ihre Stellungnahme zu Herrn Friedmann ist noch sehr verhalten. Die Äußerungen von dem Herrn sind für uns Deutschen eine Beleidigung, die durch nichts zu entschuldigen ist.“ Und Oliver Saller ergänzt: „Was habe ich, Baujahr 1968, mit den Nazis zutun, dasselbe sollten sich mal die israelischen Nazis 2002 fragen.“ Ein Anonymus macht Möllemann einen praktischen Vorschlag: „laden sie doch herrn friedmann einmal zu einem tandemsprung ein. dann herrn friedmann aber anstelle eines fallschirms einen rucksack umhängen.“ Ein anderer hat hingegen Mitleid mit Michel Friedman: „Warum geht ihr denn mit Friedmann so hart ins Gericht? Der ist doch nur ein armseliges Sprachrohr einer milliardenschweren Juden-Lobby.“
Auch im Forum der Bundespartei (www.fdp-bundesverband.de) wird wenig Federlesen mit Friedman gemacht: „Er missachtet das Gastgeberland Deutschland, er missachtet uns Deutschen. Da darf der Herr sich nicht wundern, dass solche Resonanz zu seinen ungunsten entsteht.“ Auch an Ratschlägen fehlt es nicht: „Wenn sich Herr Friedmann in Deutschland nicht wohlfühlt, kann er jederzeit gehen.“ Ein dritter: „Bubis hatte schon viel Macht in Deutschland. Daran hat sich auch nach dessen Tod offensichtlich nichts geändert!“ Für einen weiteren steht fest: „Möllemann ist kein politischer Arschkriecher und Speichellecker! Über Friedmann möchte ich mich nicht äußern, da ich gerade gegessen habe!“
Aber es gibt auch andere Stimmen. So von Tobias Frauenrath: „Damals wurden von Deutschen 6 Millionen Juden zu Tode gebracht, dies darf man NIE vergessen. (…) Ich werde aus der FDP austreten.“ Aber das sind wenige, sehr wenige. PASCAL BEUCKER
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen