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„Grünes Geld? Nie gehört!“

Längst nicht jeder Anleger hat jemals was von nachhaltigen Geldanlagen gehört. Auf einer gemeinsamen Veranstaltung von taz und Dresdner Bank tauschen Banker und Fondsmanager ihre Rezepte aus: Reden, reden und nochmals reden

FRANKFURT/M. taz ■ Eigentlich war es nur eine dieser Podiumsdiskussionen. „Grünes Geld – gutes Geld“ lautete das Thema am Donnerstagabend im Frankfurter Bankenviertel. Führende Experten auf dem Gebiet der nachhaltigen Geldanlage sollten klären, wie Sparer ihr Geld noch sinngebend investieren können. Das Besondere waren die Einladenden: Die taz zusammen mit der Dresdner Bank – früher eine der drei deutschen Großbanken und in linken Kreisen entsprechend beleumundeten, heute eine selbstständige Tochter des Finanz- und Versicherungsriesen Allianz AG.

Manch einer der Zuhörenden genoss zum ersten Mal den Panorama-Rundblick über Mainhattan. Moderator Volker Angres von „ZDF.umwelt“ widersprach zuerst einmal dem Klischee, dass nachhaltige Geldanlage in aller Munde sei: Nach einer der jüngsten Umfragen wissen nur 30 Prozent der Geldberater mit dem Begriff überhaupt etwas anzufangen. Damit hinken sie den Bedürfnissen ihrer Kunden hinterher, denn, so zitierte nun wiederum taz-Chefredakteurin Bascha Mika – gelernte Bankerin – eine Studie, mehr als 40 Prozent der Befragten interessierten sich für eine ethische Anlage. Johannes Hoffmann, Professor für Moraltheologie an der Goethe-Universität in Frankfurt und einer der Pioniere der ethisch-ökologischen Geldanlage, konnte mit einer genaueren Definition des flapsigen Begriffs „Grünes Geld“ aushelfen. „Die Frage ist: Wie das Geld mit dem Kriterium Verantwortlichkeit zusammenzubringen.“ Ein Unternehmen müsse daraufhin geprüft werden, ob es „Natur-, Sozial- und Kulturverträglichkeit“ einhalte.

Auch die Geldanleger müssten erst mal begreifen, was eine „grüne“ Investition bedeute, meinte Tjark Goldenstein, Vorstand der Versiko-Tochter Ökorenta AG und Chef von Ökovision. „Dafür müssen Sie mehrmals mit einem Kunden sprechen“, so Goldenstein. Ähnlich sei es mit den Anlageberatern der Banken: „Löchern Sie ihn, bis er Ahnung vom Thema hat. Das kostet zwar Zeit, aber die nächsten Kunden müssen dann diese Hürde nicht mehr überwinden.“

In den angelsächsischen Ländern gibt es eine wesentlich stärkere Tradition der Geldanlage nach ethischen Kriterien. „Der Zug in Deutschland ist jedoch keineswegs abgefahren“, sagt Udo Frank, unter anderem Chef von Adam, der Allianz Dresdner Asset Management. In dieser gemeinsamen Vermögensverwaltung stecken Anlagen im Wert von etwa einer Billion Euro. Die Adam hätte schon etwa 14 Milliarden Euro unter ethischen Kriterien angelegt, so Frank, Tendenz steigend. Die Analysen bei der Vermögenstochter von Allianz und Dresdner zeigten, ethische Kriterien schränken zwar die Auswahl der Firmen für ein Investment ein, mindern jedoch die Rendite nicht.

Rüdiger von Rosen, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts, sah auch ein Wachstum des Grünen Geldes in Deutschland von 30 bis 40 Prozent jährlich. Allerdings brauche das strengere Regeln. Nach den teilweise kriminellen Eskapaden am Börsensegment Neuer Markt könne man gut begreifen, wenn Anleger der eigentlich sehr sinnvollen Anlageform Aktien derzeit skeptisch gegenüber stünden. Zur Illustration brachte er das Beispiel des Abends: Wer vor drei Jahren 1.000 Euro in den Nemax investiert hat, dem bleiben heute nur noch 95 Euro. „Hätten Sie zur gleichen Zeit für 1.000 Euro Bier gekauft“, so von Rosen, „hätten Sie bis heute beim Austrinken eventuell einen Lustgewinn gehabt – und es bliebe Ihnen noch Leergut im Wert von 200 Euro!“

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