: Korrupte unerfasst
Bundesrat verweigert Antikorruptionsregister die Zustimmung und hält nichts von Tariftreue, sagt aber der Schwarzarbeit den Kampf an
BERLIN ap/dpa ■ Das zentrale Verzeichnis korrupter Firmen hatte am Freitag im Bundesrat keine Chance. Die Länderkammer verwies den rot-grünen Gesetzentwurf mit den Stimmen der unionsregierten Länder in den Vermittlungsausschuss. Der wird sich in seiner letzten Sitzung vor der Bundestagswahl am 10. September damit befassen. Kommt es dort zu keinem Kompromiss, wäre das Register gescheitert.
Ziel des Registers ist es, erstmals alle öffentlichen Auftraggeber über illegale Praktiken einer Firma zu informieren. Zwar dürfen bereits nach geltendem Recht keine öffentlichen Aufträge an unzuverlässige Firmen vergeben werden. Ist ein Unternehmen aber unangenehm aufgefallen, erfahren die Auftraggeber oft nichts davon. Nach Auffassung der unionsregierten Länder ist das Gesetz lückenhaft und rechtsstaatlich bedenklich.
Erfolg hatte das Gesetz zur Bekämpfung illegaler Beschäftigung. Der Bundesrat stimmte zu, Schwarzarbeit künftig härter zu bestrafen. Durch das Gesetz, das am 1. August in Kraft tritt, werden die Straftatbestände erweitert und der Bußgeldrahmen auf 500.000 Euro bei illegaler Beschäftigung erhöht. Künftig haften im Baubereich Generalunternehmen, wenn von ihnen beauftragte Subunternehmen keine Sozialversicherungsbeiträge abführen.
Das Tariftreuegesetz zur Bekämpfung von Lohndumping in der Baubranche und im öffentlichen Nahverkehr scheiterte endgültig beim zweiten Anlauf. Im Vermittlungsausschuss gab es keine Einigung mit den unionsregierten Ländern. Dem Entwurf zufolge sollten öffentliche Aufträge nur noch an Firmen vergeben werden, die den ortsüblichen Tariflohn bezahlen.
Auf der Kippe steht auch der Fluglärm-Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Deutschland. Nachdem der Schweizer Nationalrat den Vertrag bereits im Oktober 2001 ablehnte, hat nun auch der Bundesrat Einspruch eingelegt. Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig hält jedoch trotz des Einspruchs der Länderkammer an dem Vertrag fest, der die An- und Abflüge zum Flughafen Zürich - Kloten über Süddeutschland begrenzen soll.
kommentar SEITE 11
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen