: Marschpause
Tansania-Park in Jenfeld ist weiterhin umstritten. Die für September geplante Eröffnung muss verschoben werden
Die für September geplante Eröffnung des so genannten Tansania-Parks in Jenfeld wird sich verschieben. Die Verhandlungen zwischen dem Kulturkreis Jenfeld, der den Park auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbek-Kaserne der Bundeswehr errichten will, und dem Bund ziehen sich in die Länge. Zudem hat der Kulturausschuss im Bezirk Wandsbek eine Prüfung verlangt, ob das für den Park vorgesehene Askari-Denkmal tatsächlich aufgestellt werden soll. Es ist wegen seiner kolonialen Botschaft heftig umstritten.
Das 1939 geschaffene Kriegerdenkmal, das vier ostafrikanische Askari-Soldaten und einen weißen Offizier zeigt, stand jahrelang auf dem Kasernengelände und soll neben dem Expo-Pavillon Tansanias im Mittelpunkt des Parks stehen (taz berichtete am 25.5.). Auch ein Schutztruppendenkmal, das neben Gedenktafeln für Gefallene in den früheren deutschen Kolonien auch eine Gedenktafel für Hitlers Afrika-Korps zeigt, ist vorgesehen.
Dagegen haben nicht nur die GAL und WissenschaftlerInnen der Uni Hamburg Bedenken, auch die Stadtteilkonferenz Jenfeld hat mit großer Mehrheit zunächst beim Kulturkreis noch einmal ein Gesamtkonzept für den Park bestellt, bevor man das Projekt absegnet. Zudem solle der ehrenamtliche Kulturkreis die Hilfe von Fachleuten der Universität zu Hilfe holen, „allein ist der Kulturkreis aus meiner Sicht damit überfordert“, sagt Susanne Siems, Vorsitzende der Stadtteilkonferenz.
Das sieht Horst Junk als Initiator des Projektes verständlicherweise anders. Er klagt darüber, dass ihm und dem Park „von Seiten der Grünen nur Probleme gemacht werden“, dabei sei dies doch „eine ideelle Sache“. Er versichert, dass man sich der Unterstützung und Beratung durch die Uni nicht verschließen werde. Man werde „mit allen Behörden und Wissenschaftlern das Thema Kolonialismus aufarbeiten“, verspricht er.
Dass das Denkmal zum Anziehungspunkt für Ewiggestrige, Nationalisten und Rechtsextreme werden könne, weist der Kulturkreis, der bei seinen Plänen von der Kulturbehörde finanziell unterstützt wird, weit von sich. „Wir lassen auf das Gelände nur, wer historisches Interesse zeigt“, sagt Junk. Man müsse aber auch zugeben, dass „in der Kolonialzeit nicht alles schlecht gemacht wurde“. AHA
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