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Futter knapp durch Hormone

Nach neuen MPA-Funden allein im Westen mehr als 1.800 Betriebe gesperrt

DÜSSELDORF/POTSDAM rtr/ap ■ Der Skandal um hormonbelastetes Futter weitet sich aus. In zwei Futtermittelbetrieben in Nordrhein-Westfalen sei in Rückstellproben von Melasse das verbotene Wachstumshormon MPA entdeckt worden, hieß es gestern aus dem Düsseldorfer Umweltministerium. Auch nach Brandenburg wurde MPA-belastetes Tierfutter geliefert. Bei einem Südbrandenburger Händler seien zwei Tonnen Kälberfutter und zwei Tonnen Pferdefutter gefunden worden, teilte das Potsdamer Argarministerium mit. Weil das Kälberfutter noch nicht verkauft wurde, seien Lebensmittel jedoch nicht verunreinigt worden.

Infolge der neuen Erkenntnisse erhöht sich die Zahl der gesperrten Betriebe in NRW, Rheinland-Pfalz und den Benelux-Staaten auf rund 1.860. Die Auswertung der Kundenliste der beiden Futtermittelhersteller habe ergeben, dass 1.544 Betriebe in NRW, 291 in Rheinland-Pfalz sowie 18 in Belgien, 3 in den Niederlanden und 5 in Luxemburg beliefert worden seien. Nach der Sperrung werde in den Betrieben noch vorhandenes Futtermittel sichergestellt und beprobt, hieß es weiter aus dem NRW-Umweltministerium. Ein Produzent stamme aus Wesel, der andere habe Niederlassungen in Neuss und Köln. Beide Unternehmen hätten Selbstanzeige erstattet. Melasse ist ein Zuckerrückstand, der dem Tierfutter beigemischt wird. Als Verursacher des Hormonskandals gilt ein Pharmabetrieb in Irland. Er soll Hormonabfälle falsch deklariert nach Belgien geliefert haben.

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