: Miserables Zeugnis
Jugendliche vergleichen Wahlprogramme der Parteien: Union fällt mit 5 minus durch, Grüne bekommen eine 3
BERLIN taz ■ Katastrophale Ergebnisse erzielten die fünf großen Parteien bei einem Politiktest in Berlin, an dem am Wochenende etwa 70 Jugendliche aus ganz Deutschland teilnahmen.
Initiiert von der Jugendorganisation „Youth for Intergenerational Justice and Sustainability (Yois) – Deutschland“ analysierten Jugendliche die Wahlprogramme der fünf im Bundestag vertretenen Parteien. Die Kriterien hatten sie selbst erarbeitet. Insgesamt standen ihnen für die Bewertung 200 Punkte zur Verfügung, 40 für jedes der fünf Teilgebiete Ökologie, Globalisierung, Staatsverschuldung, Bildung und Kinderrechte.
Die höchste Punktzahl erreichte Bündnis 90/Die Grünen mit 107 Punkten. Damit erhielt die Partei trotzdem nur die Schulnote 3. Am schlechtesten schnitten CDU/ CSU ab, die nur 17,9 Punkte erzielten, was ihnen die Note 5 – einbrachte. Wesentliche Mängel sahen die Teilnehmer des Politiktests bei der Union vor allem im Bereich Ökologie. Für diesen Schwerpunkt wurden den Unionsparteien 10,6 Punkte abgezogen. Innerhalb aller Teilbereiche war dies das schlechteste Ergebnis. Danach folgte die FDP – auch in der Ökologie – mit 3,8 Minuspunkten.
„Diese Ergebnisse sollen auf keinen Fall zu Politikverdrossenheit führen“, betonte Projektleiter Wolfgang Gründiger. „Wir wollen erreichen, dass Jugendliche sich in die Politik einmischen. Sie sollen dafür eintreten, dass die Wahlprogramme künftig anders aussehen.“
Genau das ist das Motto von Yois: „Jugend gestaltet Zukunft“. Die Organisation tritt für eine nachhaltige Welt ein und wendet sich damit vordergründig an Jugendliche, denn diese sind „die zukünftigen Entscheidungsträger“, wie die Vorsitzende von Yois Deutschland, Maike Sippel, erklärte. So hat die Gruppe unter anderem parallel zum Weltklimagipfel den Jugendklimagipfel im vergangenen Jahr in Bonn organisiert. Dabei verabschiedeten etwa 70 Jugendliche eine eigene Resolution zur Umweltpolitik, die den verantwortlichen Politikern vorgelegt wurde.
JOHANNA TREBLIN
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