: Noch immer Gefahr an Elbe und Jeetzel
Auch in Bitterfeld noch keine Hochwasserentwarnung. Der Pegel der Elbe blieb gestern auf hohem Niveau stabil
BERLIN taz/ap/dpa ■ 25.000 Soldaten schützten gestern die Elbanrainer in Norddeutschland. Hubschrauberstaffeln flogen Sandsäcke an schwer zugängliche Stellen und sicherten die durchweichten Deiche und Dämme nach Anweisung von Tornadofliegern, die die gefährdeten Stellen aus der Luft kontrollierten. Außerdem setzte die Bundeswehr Marineflieger ein, die austretende Schadstoffe orten und analysieren sollen. Dennoch hatte sich die Lage bis zum Mittag nicht entspannt.
Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums nannte die Situation nach wie vor „angespannt und an einigen Stellen sehr kritisch“. Man hoffe aber, das Wasser auch weiterhin „beherrschen“ zu können. Bei Neu Garge konnten Helfer eine undichte Stelle vorerst wieder sichern. Ein gebrochenes Wehr bei Restorf ist von Helfern noch in der Nacht zum Freitag mit Balken und Nägeln repariert worden.Trotzdem mussten wieder mehrere kleinere Gemeinden evakuiert werden. Als besonders gefährdet gelten auch die Abschnitte an den Nebenflüssen zwischen Hitzacker und Vietze.
Die Lage in der zu Niedersachsen gehörenden ehemaligen DDR-Gemeinde Amt Neuhaus am rechten Elbeufer ist, so der Krisenstab, ebenfalls „weiterhin sehr kritisch“. Die Pegelstände verharrten dort gestern „auf hohem Niveau“. Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) sagte alle Termine ab und besuchte die bedrohten Regionen.
Für die Umgebung von Schnakenburg am linken Elbeufer hat die Bundeswehr inzwischen Entwarnung gegeben. Taucher hatten dort rund 4000 Meter Deich am Elbezufluss Jeetzel mit Stahlmatten gesichert.
Auch die Hansestadt Hamburg sieht keine Probleme. Wegen der hohen Deiche gebe es keine Überflutungsgefahr, betonte eine Sprecherin des Senats gestern noch einmal. An zwei Stellen seien zusätzlich Betonplatten ausgelegt worden, um Ausspülungen zu verhindern. Boote der Feuerwehr fischen Treibgut aus dem Wasser. Bisher seien aber nur einige Baumstämme geborgen worden.
Währenddessen müssen die Bewohner der sächsischen Chemiestadt Bitterfeld weiter um ihre Sicherheit bangen. Noch immer besteht die Gefahr neuer Überflutungen, weil das Wasser stark auf den Damm des Tagebau-Sees Goitzsche drückt. Ein Sprecher des dortigen Krisenstabes sagte, es werde mit Hochtouren an einem Abflusskanal gearbeitet. Das Wasser solle zum Wochenbeginn kontrolliert in die Mulde geleitet werden.
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