: Mitschuld der USA
Laut einer Umfrage gibt eine Mehrheit der Europäer den USA eine Mitschuld an den Anschlägen vom 11. September
LONDON rtr ■ Die meisten Europäer geben den USA einer Umfrage zufolge die Mitschuld an den Anschlägen des 11. September, hieß es in einer am Dienstag vorab veröffentlichten Umfrage des German Marshall Fund unter 9.000 Europäern und US-Bürgern. Am häufigsten sei diese Einschätzung in Frankreich vertreten (63 Prozent), am wenigsten in Italien (51 Prozent).
In der Einschätzung der Weltlage gäbe es mehr Gemeinsamkeiten als Differenzen zwischen Europäern und Amerikanern, sagte der Präsident des German Marshall Fund, Craig Kennedy. Übereinstimmend hielten etwa die Befragten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und den Niederlanden sowie die US-Bürger den internationalen Terrorismus derzeit für die größte Bedrohung. Die Gefahr durch die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen im Irak werde von 86 Prozent der US-Bürger und 58 Prozent der Europäer als zweitgrößte Sorge genannt.
Der Umfrage zufolge sprechen sich Europäer wie Amerikaner mehrheitlich für einen international gebilligten und unterstützten Einmarsch unter US-Führung in Irak aus. Nur rund ein Fünftel der US-Bürger befürworte einen Alleingang der USA mit dem Ziel eines Machtwechsels in Irak. Dagegen seien 65 Prozent der Amerikaner und 60 Prozent der Europäer für ein militärisches Vorgehen mit Zustimmung der Vereinten Nationen (UNO) und der Unterstützung von Alliierten.
Knapp zwei Drittel der Europäer seien außerdem dafür, dass die Europäische Union (EU) sich neben den USA zur gleichberechtigten ökonomischen und militärischen Supermacht entwickeln sollte. Erstmals seit knapp 30 Jahren sei in den USA das öffentliche Interesse an der US-Außenpolitik stark gewachsen und auf einen Rekordwert gestiegen. Damit liege das Interesse an diesem Politikfeld gleichauf mit dem Bedürfnis nach Informationen über die US-Innenpolitik.
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