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GAL im Glück

Nach der ersten Hochrechnung frenetischer Jubel im Alsterpavillon: „Wir haben für die SPD die Wahl gewonnen!“ – zweites Bundestagsmandat in Aussicht

Die Organisatoren der GAL-Wahlparty wollten sich wohl in Demut üben. Statt wie üblich die Altonaer Fabrik zu mieten, wurde mit dem Souterrain des Alsterpavillons ein viel zu kleiner Raum für die rund 300 Anhänger gewählt. In stickiger Enge gab es um 17.58 Uhr dann auch noch ein technisches Blackout. Doch als kurz darauf die erste Wahlprognose kam, lief die Technik wieder. Die 9,5 Prozent für die Grünen wurden frenetisch bejubelt. Banges Kopfrechnen machte schnell klar: Rot-Grün hat eine hauchdünne Mehrheit von einem Sitz. Dazu passte der Jubel über die 32 Prozent des Berliner Direktkandidaten Christian Ströbele, die verhindern, dass seine Konkurrentin von der PDS ihrer Partei das dritte Direktmandat beschert.

„Wir haben unsere wesentlichen Wahlziele erreicht“, sagt der stellvertretende Landeschef der GAL, Jens Kerstan. „Wir liegen über 8 Prozent und sind weiter drittstärkste Kraft im Land.“ Zu dem Stimmungsumschwung der vergangenen Wochen habe auch die Flut beigetragen. „So tragisch dies für die Menschen im Osten ist, es hat gezeigt, dass Klimaschutz kein Luxus ist.“

Kerstan macht aber auch Hamburger Gründe für den Erfolg aus. „Vor der Bürgerschaftswahl haben viele gesagt: ‚Ob ihr regiert oder nicht, ist egal.‘ Inzwischen ist in den letzten Monaten so viel weggebrochen, dass viele sagen, sie hätten bei der letzten Wahl einen schweren Fehler gemacht.“

Kerstans Schilderung passt zu der positiven Stimmung, die durchweg alle Abgeordneten im Wahlkampf ausgemacht hatten. „Die Leute haben uns die Zettel aus der Hand gerissen“, berichtet Farid Müller. Das Wahlprogramm sei sogar vergriffen gewesen, so dass man in der Bundeszentrale nachbestellen musste.

Großen Jubel gab es auch über die 0,5 Prozent der Schill-Partei. „Für mich ist wichtig, dass es mit diesem Spuk wieder abwärts geht“, sagt die Abgeordnete Verena Lappe. Dazu beigetragen habe auch die Oppositionspolitik, die allerdings besser werden müsste, auch in Abgrenzung zur SPD.

In der GAL-Bürgerschaftsfraktion wird sich personell einiges ändern. Mit dem guten Hamburger Ergebnis von gut 16 Prozent scheint das zweite Bundestagsmandat sicher – und damit ein Wechsel von Krista Sager nach Berlin in den Bundestag.

Kaija Kutter

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