: Saudis sind dabei
USA dürfen offenbar doch ihre Stützpunkte in Saudi-Arabien für Irakkrieg nutzen. Kosten des Krieges auf 100 bis 200 Milliarden Dollar geschätzt
NEW YORK/WASHINGTON ap/dpa/rtr/taz ■ Saudi-Arabien hat angedeutet, es werde US-Truppen die Nutzung seines Territoriums erlauben, falls der UN-Sicherheitsrat einen Krieg gegen Bagdad billige. Der saudi-arabische Außenminister Prinz Saud al-Faisal erklärte am Sonntagabend vor der UN-Vollversammlung in New York, für den Fall einer Resolution zugunsten eines Angriffs müssten alle Mitgliedstaaten zu deren Einhaltung beitragen – auch Saudi-Arabien.
Im vergangenen Monat hatte Saud noch erklärt, die US-Truppen könnten auf keinen Fall Einrichtungen in Saudi-Arabien für einen Angriff gegen Irak nutzen. Die saudische Regierung war 1991 der wichtigste Verbündete der USA im Krieg gegen den Irak. Schon vor Monaten hatten die US-Streitkräfte damit begonnen, Personal und Waffen aus Saudi-Arabien auf einen neu ausgebauten Stützpunkt im benachbarten Katar zu verlegen.
Die Demokratische Partei wirft US-Präsident George W. Bush vor, mit der angeheizten Irakdebatte von innenpolitischen Problemen wie den Bilanzskandalen und der schwachen Konjunktur ablenken zu wollen. „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die plötzliche Dringlichkeit eines Krieges gegen den Irak genau zu einem Zeitpunkt kommt, an dem die Bilanzskandal-Geschichten hochkommen, die Umfrageergebnisse für die Republikaner absacken und die Aussicht schwindet, dass sie im Senat wieder die Mehrheit gewinnen“, sagte der Direktor des Demokratischen Wahlkampfbüros, Jim Jordan, der Washington Post. Anfang November finden in den USA Kongresswahlen statt. Die Bush-Regierung drängt den Kongress, noch vor Ende der Legislaturperiode Anfang Oktober eine Resolution zu verabschieden, die einen Militärschlag gegen den Irak billigt. Dazu müsse keine Irak-Resolution der UNO abgewartet werden, argumentiert sie.
Nach Angaben des Wirtschaftsberaters des Weißen Hauses, Lawrence Lindsey, wird ein Krieg die USA zwischen 100 und 200 Milliarden Dollar kosten. Er bezweifele aber, dass die Unsicherheit über einen möglichen Krieg die US-Wirtschaft zurück in die Rezession werfen oder zu anhaltender Inflation führen könnte, sagte Lindsey dem Wall Street Journal. Lindesey bezifferte die Kosten für einen Irakkrieg auf 1 bis 2 Prozent des US-Bruttoinlandsproduktes. Damit würden die Kosten weitaus höher ausfallen als in einer internen Schätzung des US-Verteidigungsministeriums mit rund 50 Milliarden Dollar zunächst angenommen.
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