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Die Schule Nordstraße will endlich ihre Mauer

Gegen den unerträglichen Straßenlärm soll eine vier Meter hohe Mauer helfen. Überseestadt und Schule streiten um Form und Zeitplan

Schüler, Eltern und die Lehrer der Grundschule an der Nordstraße sind sauer. „Auf dem Schulhof ist es oft so laut, dass man das eigene Wort nicht versteht“, sagt eine Lehrerin mit Blick auf den Nordstraßenverkehr. Direkt gegenüber werden außerdem gerade Erdmassen bewegt – der Hafenzugang „Überseetor“ entsteht.

Mit der Fertigstellung, da sind sich alle einig, werde sich das Verkehrsaufkommen erhöhen. So traten Bauordnungsamt, Schule und die Betreiberin Überseestadt GmbH in Verhandlungen. Eine vier Meter hohe Mauer soll die Schule vor dem Lärm schützen, beschloß die Gruppe. Auch sollte die Schule Lärmschutzfenster und eine Ausgleichsfläche als Pausenhof erhalten. Aber passiert ist bisher noch nichts. „Komisch, dass drüben fleißig gearbeitet wird, aber bei uns alles bleibt, wie es ist“, moniert Schulleiter Arne Andersen.

Dabei hatte Bausenatorin Christine Wischer (SPD) bereits im Juli 2001 die Fertigstellung der Wand für dieses Jahr angekündigt. Längst überschreitet der Verkehrslärm die erlaubten Grenzwerte. Das hat ein von der Überseestadt GmbH in Auftrag gegebenes Lärmgutachten ergeben.

Die Überseestadt GmbH versteht die Aufregung in der Schule nicht. Projektleiter Rolf Wundes: „Wir konnten erst mit den konkreten Planungen beginnen, als der Bebauungsplan rechtskräftig wurde.“ Und das, bestätigt das Bauamt, war Ende Juli.

Überhaupt, sagt Wundes, sei die ganze Aufregung ein Windei. Es gebe längst ein Einvernehmen mit der Schule und die Ausgleichsmaßnahmen würden bis zum Beginn des nächsten Schuljahres umgesetzt. Nur in der Gestaltung der Mauer wären sich Überseestadt GmbH und Schule uneins. Eine vier Meter hohe Mauer wäre ja „wie Alcatraz“, soll Bildungssenator Willi Lemke bei einem Besuch der Schule gesagt haben. Auch die Bausenatorin wünscht „keine Assoziation mit Gefängnismauern“.

Die Überseestadt GmbH plant derzeit eine begrünte Mauer. Für den Schulleiter wäre das die „billigste Lösung“. Er will einen zwei Meter hohen Wall mit Glaswand darauf. Für den Projektleiter wäre die grüne Wand eine „lebende Lärmwand.“

Auf der öffentlichen Beiratssitzung wollen Eltern und Lehrer heute ihre Forderungen nach Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen Nachdruck verleihen. Da wird dann auch die Überseestadt GmbH dabei sein. Vielleicht kommen sie ja ins Gespräch. or

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