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Finanzstruktur des Terrors

BKA-Beamtin berichtet über Geldtransaktionen der Hamburger Terrorzelle. Motassadeq mit Kontovollmacht

HAMBURG dpa/afp ■ Im Hamburger Al-Qaida-Prozess hat das Bundeskriminalamt gestern Details zur Finanzstruktur der Hamburger Terrorzelle genannt. Im Verfahren gegen den mutmaßlichen Al-Qaida-Terroristen Mounir al-Motassadeq berichtete eine BKA-Beamtin als Zeugin vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht von „auffälligen Barabhebungen“ und Transaktionen an Flugschulen in den USA.

Wiederholt seien mit einer EC-Karte an Geldautomaten mehrere tausend Mark vom Hamburger Konto des Todespiloten Marwan al-Shehhi abgehoben und „zeitnah“ auf einem Konto des mutmaßlichen Organisators der Anschläge, Ramsi Binalshibh, wieder eingezahlt worden.

Al-Motassadeq gilt als Statthalter der Terrorzelle in Hamburg. Im Jahr 2000 hatte er eine Vollmacht über al-Shehhis Konto, das laut Anklage als Finanzierungstopf der Hamburger Zelle diente. Der Zeugin zufolge wurden beispielsweise im August 2000 vom Al-Shehhi-Konto 4.900 Mark abgehoben und wenig später 4.800 Mark auf Binalshibhs Hamburger Konto eingezahlt. Diese Summe habe Binalshibh kurz darauf an eine Flugschule in den USA überwiesen.

Die Bundesanwaltschaft wirft Motassadeq vor, dass er Konto-Angelegenheiten für die Hamburger Gruppe regelte und damit ein „wesentliches Rädchen“ bei der Vorbereitung der Terroranschläge war.

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