eigenheimdemo: Die Häuslebauer schaden Berlin
„Schaffe, schaffe, Häusle baue“ lautet seit je der Schlachtruf junger Schwäbinnen und Schwaben im so genannten „haushaltsbildenden Alter“. So schaffen sie also und bauen und die Bauwirtschaft im Ländle freut sich. Nur mit der Zersiedelung ist das so eine Sache. Rund um Stuttgart sind sogar die Weinberge inzwischen mit „Häusle“ voll gestopft.
Kommentar von UWE RADA
Na dann Prost, möchte man sagen, mit uns bitte nicht. Und hätten die Grünen gestern mal wieder nicht die Federn lassen müssen, hätte es sogar einen Grund zum Feiern gegeben. Weg mit der Eigenheimzulage, Schluss mit der Suburbanisierung. Immerhin 145 Hektar werden in Deutschland pro Tag versiegelt. Doch das war für die SPD noch nie ein Argument. So bleibt denn nun die Eigenheimzulage, wenn auch etwas gekürzt.
Die Bauarbeiter hatten also, auch wenn sie das nicht so sehen würden, Erfolg mit ihrer gestrigen Demo. Wer dagegen keinen Erfolg hatte, war Berlin. Schon heute stehen in der Stadt 100.000 Wohnungen leer. Ein weiterer Drang ins Umland lässt diese Zahl noch weiter steigen.
Auf der anderen Seite zeigt der Berliner Leerstand aber auch, dass ein Ende der Eigenheimzulage nicht automatisch eine Krise der Bauwirtschaft bedeutet hätte. Im Gegenteil: Geht der Gewinn auf der grünen Wiese vor allem in die Kassen großer Projektentwickler, profitieren bei der Sanierung des Bestands vor allem mittelständische Unternehmen.
Doch dafür müsste man nicht kürzen, sondern umlenken. Die paar Millionen aus der Ökosteuer für Altbausanierung sind da zu wenig. Auch für Berlin.
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