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Chávez droht den Streikenden

Venezuelas Präsident will die Teilnehmer des Generalstreiks ins Gefängnis stecken

CARACAS afp ■ Knapp drei Wochen nach Beginn des Generalstreiks hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez Haftstrafen gegen die Streikenden angeordnet und ihre Entlassung angekündigt. Er habe die Order erteilt, jeden festzunehmen, der den staatlichen Ölkonzern PDVSA weiterblockiere oder die Lebensmittelversorgung und die öffentlichen Dienste behindere, sagte Chávez am Sonntag in seiner Fernsehsendung „Hallo Präsident“.

Der Linkspopulist kündigte zudem juristische Ermittlungen und Schadenersatzforderungen an. Außerdem wolle er PDVSA „von Grund auf umstrukturieren“. Wörtlich sagte Chávez: „Wir werden mit der Säuberung beginnen.“ Bei der PDVSA hatten sich die meisten der 40.000 Arbeiter dem Streikaufruf der Opposition angeschlossen.

Die Streikenden zeigten sich unbeeindruckt von Chavez’ Drohungen. Nach den Worten eines Streikführers sind sie fest entschlossen, Weihnachten auf der Straße gegen Chávez zu demonstrieren. „Was immer es kostet, wir werden diesen Streik fortsetzen“, sagte Carlos Ortega, der Chef des größten Gewerkschaftsverbandes. „Der Autoritarismus und die Gewalt des Chávez-Regimes werden uns nicht zum Rückzug zwingen“, so Ortega. Ein Richter ordnete inzwischen die Freilassung der Besatzung eines bis vor wenigen Tagen bestreikten Öltankers an. Soldaten hatten die „Pilin Leon“ am Freitag unter ihre Kontrolle gebracht. Der Tanker ist zu einem nationalen Symbol der Streikaktion gegen Chávez geworden.

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