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Anschlag auf das Bataclan in ParisKaum ein zufälliges Ziel

Das Konzert der Eagles of Death Metal in Paris war möglicherweise mit Bedacht als Ziel ausgewählt. Die Band ist sehr offen proisraelisch.

Jesse Hughes von den Eagles of Death Metal bei einem Konzert in Chicago. Foto: ap

Es wirkte so, als seien einfach nur Menschen zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Als sei die Wahl auf den Veranstaltungsort Bataclan im 11. Arrondissement in Paris als Anschlagsziel Freitagnacht willkürlich gewesen, als habe es eben zufällig die Fans der US-Band erwischt, die dort an diesem Abend spielte: Eagles of Death Metal. Bei deren Konzert sind wohl um die 100 Menschen getötet worden, viele schweben noch in Lebensgefahr.

Die Version eines willkürlich gewählten Anschlagsortes dürfte ziemlich schnell obsolet werden, denn die Location scheint gezielt ausgewählt worden zu sein. Das Bataclan, das bereits seit 1865 besteht und mit Vaudeville-Komödien begann, wurde bis vor zwei Monaten über Jahrzehnte von jüdischen Eigentümern geführt, wie mehrere israelische Medien berichten. Bis im September habe es auch regelmäßig proisraelische Veranstaltungen gegeben.

Eine jährliche Gala zugunsten des israelischen Grenzschutzes Magav hat offenbar häufiger dort stattgefunden, das Bataclan sei auf dem Radar antizionistischer Bewegungen gewesen. Le Monde berichtet, schon 2011 habe eine Terrorgruppe auf den Veranstaltungsort einen Anschlag verüben wollen.

Ebenso sind die Eagles of Death Metal, die 1998 von Queens-of-the-Stone-Age-Sänger Josh Homme und Gitarrist Jesse Hughes ins Leben gerufene kalifornische Rockband, wohl bewusst in den Fokus der Terroristen gerückt. So berichtete die Jerusalem Post kürzlich von einem Konzert in Tel Aviv, bei dem Eagles-of-Death-Metal-Frontmann Jesse Hughes seine Solidarität mit Israel kundgetan hatte: „Einen Ort wie diesen würde ich nie boykottieren!“ Er fügte hinzu: „Ich habe mich nie zuvor so zu Hause gefühlt wie hier!“

„Fuck you“

Pink-Floyd-Mitglied Roger Waters, Unterstützer der antiisraelischen Initiative Boycott, Divestment and Sanctions (BDS), die sogar bekannten Israel-Kritikern wie Noam Chomsky zu radikal ist, habe demnach der Band eine böse Mail geschrieben, weil sie in Israel auftraten. Hughes sagte bei dem Konzert in Jerusalem, er habe Waters mit nur zwei Wörtern geantwortet – diese dürften gelautet haben: „Fuck you.“

In Interviews nennt Hughes sich einen „frommen Christen“, sagt, er sei ein „big ol redneck boy“ gewesen und habe Reden für die Republikaner geschrieben. Im Übrigen liebe er Reagan und hasse Kommunismus. Ob die Aussagen Hughes’ für bare Münze zu nehmen sind, ist mehr als fraglich.

Aber wer ist diese Band eigentlich? Der Bandname verheißt Travestie: Eagles of Death Metal, eine Verbindung aus dem wässrigsten Mainstream der Siebziger, der kalifornischen Softrock-Band Eagles und dem Hard-’n’-Heavy-Genre Death Metal, das gern auch mal in satanistischen Gefilden wildert. Mit der Musik ihres Namens hat das kalifornische Quartett Eagles of Death Metal allerdings so gar nichts zu tun. Es zitiert ausgiebig Blues und Boogierock, aber auch Rockabilly. Man spielt Harakiri mit Rollenbildern und machistischen Images von Heavy Metal und den bekannten Chorknaben des Rock.

Die Party-Animals

Die Band um den Gitarristen Josh Homme, der wie häufig bei Liveauftritten der Band nicht mit in Paris war (und dessen Band Queens of the Stone Age weitaus erfolgreicher ist), und Sänger und Gitarrist Hughes wurde mit der Stoner-Rock-Welle der nuller Jahre nach oben gespült. Und sie vermarktet sich seither sehr schlau als „Nebenherprojekt“, zu dem die beteiligten Musiker, die alle noch in Solokarrieren und anderen Bands verstrickt sind, von Fall zu Fall etwas beitragen. Nicht nur in den Texten, auch im Umgang mit Fans und Medien inszeniert man sich als Party-Animals. Eagles of Death Metal sind Kalifornier mit dem Sinn für Ausschweifung, aber auch sofort erkennbaren Lyrics und Riffs.

Anfang Oktober hat die Band ihr viertes Album, „Zipper Down“, veröffentlicht. Seit dem letzten Album waren vier Jahre vergangen. In einem Interview mit dem US-Rolling Stone antwortete Josh Homme vor Kurzem auf die Frage nach der langen Pause mit dem bemerkenswerten Satz: „Wir haben kapiert, dass das Fehlen von Eagles-of-Death-Metal-Musik auch einen negativen Beigeschmack für uns bekommt, es gibt alle Arten von Stunk im Nahen Osten, und den sind wir leid.“

Tour abgesagt

Ob das Werk eine Antwort auf den Terrorismus ist, wollte der Reporter des Rolling Stone wissen. Homme bejahte und schob sarkastisch hinterher, durch die Veröffentlichung ihres neuen Albums würden die Menschenrechte weltweit geachtet; der Welt erginge es besser, die Menschen würden mehr Geld verdienen, Frauen und Homosexuelle besser behandelt werden, wenn „Zipper Down“ überall liefe. „Deshalb dachten wir, jetzt wäre es an der Zeit, dass der Heilungsprozess endlich beginnt.“

Alle Musiker der Band haben die mörderischen Ereignisse am Freitagabend im Bataclan überlebt, weil sie sich rasch hinter die Bühne retten konnten, während ihr Merchandising-Mann Nick Alexander erschossen wurde. Unter den Toten ist auch Musikjournalist Guillaume B. Decherf, der noch im Oktober das Album der Band rezensierte. Nach dem Massaker hat die kalifornische Rockband ihre Europa-Tournee abgebrochen. Alle Auftritte der Tour, die sie auch nach Köln, München, Bremen und Wien führen sollte, wurden abgesagt.

Update: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, zu Death Metal wären in Skandinavien Kirchen angezündet worde. Diese Tradition ist jedoch Fans des Black Metal vorbehalten.

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46 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich denke ,KOonzerte kann sich diese Band erstmal abschmincken. Ersten werden sie sich selber nicht trauen und zweitens wird kaum jemand kommen.War wohl auch der Sinn des ganzen.

  • Es waren tatsächlich wohl einfach nur Menschen zur falschen Zeit am falschen Platz. Die Auswahl des kambodschanischen Restaurants für eine Veranstaltung von brutalem Massenmord zeugt jedenfalls nicht davon, dass man bei der Auswahl der Objekte sehr wählerisch war. Es ging wohl hauptsächlich darum Orte zu treffen, an denen nach radikalislamistischer Auffassung die Sünde zuhause war, und sündig sind für diese Leute halt alle Restaurants mit Alkoholausschank genau so wie jede Art von Musik oder Sport wie Fußball.

    Wobei das Fußballspiel, bei dem auch Hollande anwesend war, wohl das Hauptziel war. Dazu hat man sich halt noch ein Lokalitäten zeitlich und räumlich passend ausgesucht.

    • @vulkansturm:

      Ist zwar auch Spekulation, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Attentäter zwar wussten, dass sie kaum in das Stadion kommen werden, aber die Ziele so gewählt haben, dass der französische Präsident die Explosionen hören kann. Na ja. Die Ermittlungen werden es hoffentlich aufhellen.

  • Offen proisraelisch... Dazu muss man heutzutage wirklich mutig sein.

  • Das kambodschanische Restaurant ist dann wahrscheinlich angegriffen worden aus Frust das die Roten Khmer früher noch effektiver gemordet haben als der IS?

    Mit solch kruden Verschwörungstheorien kann man sich Montags in einer gewissen deutschen Stadt sehr wohl fühlen...

  • Lieber Julian, lieber Jens,

     

    BDS ist weder antiisraelisch, noch ist es eine Initiative. Es handelt sich um eine internationale Kampagne, die sich mit gewaltfreien Mitteln für ein Ende der Besatzung des Westjordanlands und für ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Juden und Palästinensern in Israel einsetzt.

     

    Es ist auch nicht richtig, dass BDS "sogar ... Noam Chomsky" zu radikal wäre. Chomskys Kritik an BDS begründet er taktisch: Die genannten Ziele seien besser zu erreichen, wenn man sich international auf eine einzelne Forderung konzentriere statt auf mehrere zu erheben.

     

    Mit Gruß, Sven

    • @SvenB:

      Was täten wir, wenn wir nicht immer wieder von Lesern richtig informiert würden?

       

      Danke und Gruß.

  • Ich würde mal davon ausgehen, dass das eigentliche Hauptziel das Freundschaftsspiel im Stade de France war und man dann im Terminkalender zusätzlich das Konzert im Bataclan gefunden hat.

     

    Ob man sich überhaupt über die Band informiert hat, ist fraglich.

  • Vom musikalischen Aspekt her gibt´s zu sagen, dass es sich bei den Eagles of Death Metal um ein weiteres zeittypisch mediokres und uninspiriertes Retro-Projekt handelt, dessen Kreativität sich in banalen 3-Akkorde-Punkrockstandards erschöpft. Weder mit den vollendeten Harmonien der Eagles noch mit den eruptiven Lärmorgien des Death Metal haben die EODM das geringste zu tun. Eigentlich sagt der Bandname nur aus, dass die Musik im Niemandsland zwischen diesen Extremen beliebig rumlungert, anstatt sie zu verbinden, wie man vollmundig verspricht. "Wir stellten uns die Frage: Wie hätten sich die Eagles angehört, wenn sie Death Metal gemacht hätten?". Jedenfalls nicht wie die Eagles of Death Metal, lieber Josh.

     

    Josh Homme hat nach Kyuss nichts mehr geschaffen, was sich vom mediokren US-Mainstream nennenswert abheben würde. Dem Genie eines Roger Waters kann er weder musikalisch noch lyrisch das Wasser reichen - es verbietet sich fast, beide Namen im selben Kontext zu nennen. Hier begehrt nur einer, den die 90er Alternative-Welle nach oben spülte, gegen einen auf, der die Rockmusik in den 60er und 70er Jahren neu definierte und schließlich mit THE WALL ein multidimensionales Meisterwerk von so erschütternder Eindringlichkeit schuf, dass man davon noch reden wird, wenn Josh Homme´s Name längst vergessen ist.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Erst einmal war es Jesse Hughes, der den Brief an Roger Waters beantwortet hat - siehe oben. Des weiteren macht musikalisches Genie noch lange keine politischen Ansichten hieb- und stichfest - ebenso, wie musikalisches Dilettantentum übrigens nicht automatisch alle Argumente aushebelt. Und um noch auf ihre Bemerkung einzugehen, Josh Homme hätte musikalisch nichts drauf: Ich empfehle Ihnen die Diskografie der Queens of the Stone Age und - wenn Sie Lust haben - Them Crooked Vultures. Möglicherweise erweitert das Ihren Horizont.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Ist doch in diesem Zusammenhang total egal ob die Band gut oder schlecht ist.

      • @Waage69:

        Nein, ist nicht egal. Denn damit hängt zusammen, was Mister Homme über Mister Waters verzapft.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Sie haben recht, ist wohl tatsächlich zumindest nicht ganz egal.

           

          Ich habe nachgeschaut, die Bänd ist tatsächlich schräg und nach rechts hin mehr als grenzwertig. Erinnert mich auch in Bezug zur NSR etwas an den wegen des Ohrwurms "Stranglehold" u.a. von mir ehemals geschätzten Ted Nugent.

           

          Bescheuert das sich jetzt die Bescheuerten von beiden Seiten gegeneinander hochschaukeln und alles kaputtmachen!

          • @Waage69:

            ...die Bänd die doch eigentlich eine Band ist...

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Hohoho: Ein 50+-Musikkenner!

      • @Allan Clarke:

        50-

        Aber auf jeden Fall ein Kenner, da haben Sie durchaus Recht.

         

        Wie wäre es, wenn Sie, anstatt persönlich zu werden, meinen Kommentar sachlich widerlegten? Ich lade Sie dazu gerne ein.

  • Der NME und andere Medien berichten mittlerweile, dass auch ein Crew-Mitglied der Band zu den Toten zählt. Nick Alexander war derjenige, der vor und nach dem Konzert die T-Shirts verkauft. Irgendwann fällt es schwer sich nicht betroffen zu fühlen. "Ich male ja keine antireligiösen Karikaturen." Ich gehe ja nicht in koschere Supermärkte. Ich besuche auch keine kambodschanischen Restaurants. Ich gehe wirklich nie zu Fußballländerspielen. Und sowieso gehe ich fast nie zu Konzerten kalifornischer Independent-Bands. Echt nicht?

  • [...] Beitrag entfernt. Beachten Sie die Netiquette. Die Moderation

  • Jesse: Ich bin ein „right wing extremist“

     

    mehr dazu im Interview hier: http://motor.de/eagles-of-death-metal-eagles-of-death-metal-im-interview/

     

    weiteres über diesen sich selbst als Rechtsextremist bezeichnenden u.a. im Internet...

    • 9G
      92293 (Profil gelöscht)
      @jörg kunze:

      er fand es mitunter auch schon mal witzig Waffen mit auf die Bühne zu nehmen um damit die Zuschauer zu erschrecken .... Beweggründe? Weil er ein freier Amerikaner ist und in der Verfassung steht er darf Waffe? Und stränge auch dass Bono sich hinter Rechtsextreme stellt, evtl. muß man da dann doch nachnivellierten, dass es der Ausnahmesituation wegen war

  • Was wird denn hier für eine Trittbrettfahrerei angestachelt?

     

    Und warum, so frag ich mal, sollen Attentäter, wie etwa die Tagesschau berichtete, versucht haben, ins Fußballstadion zu gelangen?

    Hatte es mal einen falschen Besitzer, die falschen Veranstaltungen beherbergt oder trat dort eine Mannschaft an, die oder aus deren Reihen einer, dem IS anstößig erscheinende Kommentare abgegeben hat?

     

    Darüber hinaus: Roger Waters soll eine „antiisraelische“ Initiative unterstützt haben? Welche Meinung und Eindruck soll damit transportiert werden und ist das fundiert?

     

    Er selbst, mit ihm Gideon Levy, sieht das anders.

     

    „Roger Waters Sets the Record Straight: I Hate Apartheid, Not Israel"

    read more: http://www.haaretz.com/news/1.668705

     

    Auch ich halte diese Aussage über Rogers bzw. dem BDS für völlig unbegründet und ich kann mir nicht vorstellen, der IS hätte große Sympathie für Pink Floyd.

     

    Im Übrigen habe ich Darstellungen über eine Musikszene im Stil der „Bravo“ noch nie unter Kultur eingeordnet, mit diesem Politklamauk schon gar nicht.

  • Ich bitte nochmals, folgende Passage zu korrigieren:

     

    "Der Bandname verheißt Travestie: Eagles of Death Metal, eine Verbindung aus dem wässrigsten Mainstream der Siebziger, der kalifornischen Softrock-Band Eagles und dem Hard’n’Heavy-Genre Death Metal, zu dem in Skandinavien gelegentlich Satanisten Kirchen anzünden."

     

    'Death Metal' hat nichts mit Satanismus und derartigem Aktionismus zu tun. Das wären höchstens einige Gestalten, die in der "Black" Metal-Szene verwurzelt sind, deren Gewalttaten man aber auch nicht darauf zurückführen sollte. Immerhin gibt es dort auch Subkulturen wie den Blackgaze, deren Anhänger pazifistisch und ökologisch orientiert sind.

     

    Bitte besser recherchieren, bevor man (vielleicht auch aus Unwissenheit) solche Gerüchte streut. Am letzten Teilsatz des Zitats stimmt wirklich gar nichts.

  • Death Metal hat mit Kirchen anzünden nun wirklich gar nichts zu tun. Die Brandstifter damals stammten ausnahmslos aus der Black Metal Szene.

    Bitte zukünftig sorgfältiger recherchieren und nicht durch Hören-sagen erworbenes Halbwissen verbreiten. Danke.

  • @taz:

    Warum verschweigen Sie den Antisemitismus, der diesem Terrorakt zugrunde liegt? Da ist der Hinweis von SH sehr hilfreich.

    • @Neville Longbottom:

      Reicht es nicht, wenn der Autor des Artikels Indizien zu unumstößlichen Tatsachen erklärt? Müssen Sie noch eins daraufsetzen?

       

      Natürlich ist es möglich, dass Antisemitische Motive bei den Anschlägen eine Rolle gespielt haben. Aber die Ermittlungen zu den Motiven der Verbrecher stehen noch ganz am Anfang, so dass man noch nichts Definitives sagen kann. Schließlich ist es ja auch möglich, dass der Veranstaltungsort gewählt wurde, weil der Anschlag dort leicht durchzuführen war.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Natürlich ist es möglich, dass Antisemitische Motive bei den Anschlägen eine Rolle gespielt haben."

         

        Was soll dieses Infragestellen? Der Hass auf Israel, der immer wieder in offenen Hass auf Juden umschlägt, ist sogar Teil des islamischen Mainstreams. Es waren keine Terroristen, die im Sommer 2014 antisemitische Parolen skandierend durch europäische Straßen zogen, sondern ganz normale Muslime. Antisemitismus spielte in jedem Fall auch beim jüngsten Anschlag in Paris eine nicht unwesentliche Rolle, so wie er auch eine Rolle beim Anschlag auf den koscheren Supermarkt im Januar d.J. eine Rolle spielte, aber von den Medien leisegetreten wurden. Das Hauptziel der Terroristen, das Bataclan, hat jüdische Besitzer und wird zudem seit vielen Jahren von der antisemitischen Israelboykottbewegung BDS verbal scharf angegriffen, weil dort auch immer wieder israelische Künstler auftreten und pro-israelische Veranstaltungen stattfinden. Im Mai 2003 gab es auf einer französischsprachigen pro-palästinensischen Website einen mit einer Drohung verbundenen Aufruf an die französischen Behörden, eine geplante Veranstaltung im Bataclan zu untersagen. Seitdem gab es immer wieder Drohungen gegen das Bataclan. 2011 sollen muslimische Terrorverdächtige in einem Verhör gesagt habem: „Wir planten einen Anschlag auf das Bataclan, weil die Eigentümer Juden sind“. Aber es traut sich mal wieder niemand, das Kind beim Namen zu nennen.

        • @Nicky Arnstein:

          Bestanden für die Angreifer in Paris überhaupt Alternativen an Angriffszielen in Form gleichgroßer, ähnlicher Veranstaltungen an diesem Freitagabend?

          Dieser Frage würde ich doch nachgehen, bevor ich Anlass sähe, zu spekulieren.

           

          Bei der französischen Polizei oder in der breiten französischen Öffentlichkeit ist bislang eine Frage, warum ausgerechnet das Bataclan und nicht XYZ, offenbar nicht aufgekommen.

          Und die sind mit den Lokalitäten in Paris besser vertraut.

          • @Georg Lydda:

            Das ist ein Witz oder? Sie fragen ernsthaft ob es in der Millionenstadt Paris am einem Freitag Abend nicht noch einen anderen Club mit über hundert Besuchern gegeben hätte?

        • @Nicky Arnstein:

          "Aber es traut sich mal wieder niemand, das Kind beim Namen zu nennen."

           

          Nein. Man kann dem Kind erst einen Namen geben, wenn man alle Fakten kennt. Was Sie wortreich wiedergegeben haben, sind begründete Vermutungen. Ob sie richtig sind, werden die Ermittlungen ergeben. Und ich bin dann der letzte Mensch, der einen antisemitischen Hintergrund verschweigen würde. Ich möchte nur Beweise haben.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wofür möchten Sie Beweis haben? Dass der der "Islamische Staat" proklamiert, dass Israel und das Judentum nicht nur Teil des westlichen Kolonialismus sind sondern auch mit dem „zionistischen Programm“ verbunden sind und deshalb ausgemerzt werden müssen? Bitte informieren Sie sich. Ebenso darüber, dass Antisemitismus (= Judenfeindlichkeit) im Mainstream- Islam schon lange angekommen ist.

            • @Nicky Arnstein:

              ich hab mich mit Proklamationen des IS nicht auseinandergesetzt.

               

              Haben Sie Quellen für Ihre Angaben, für die dabei gemachten Gleichsetzungen und Absichtserklärungen, woher stammt der Wortlaut?

               

              Im deutschen Wiki steht dazu nichts, wohl aber;

              "Im Juli 2015 drohte der IS der Hamas, er werde sie vernichten" https://de.wikipedia.org/wiki/Islamischer_Staat_(Organisation)

        • @Nicky Arnstein:

          Aber hat das Bataclan überhaupt noch jüdische Besitzer? Der Artikel hier scheint das zu vereinen und erwähnt einen Verkauf und so still und leise war der auch nicht als das man das nicht auch als dummer Terrorist hätte wissen müssen.

  • Es ist schon ein Unding, wie eine Band, die der BDS (die nichts anderes ist als die 2015er-Fassung des 1933er-Slogans "Kauft nicht bei Juden" ) hier diskreditiert wird. Diese Leute haben die Zivilcourage, die von einer Zivilgesellschaft erwartet wird.

    • @Neville Longbottom:

      Mit dem kleinen Unterschied, dass die jüdischen Deutschen 1933 kein fremdes Land illegal besetzt haben, keine israelische Staatsbürgerschaft, keinen rechtsradikalen Außenminister und keine Atombomben hatten. Dafür aber, anders als illegale Siedler, zu den eindeutigen Opfern eines faschistischen Staates wurden. Diese unpassenden historischen Vergleiche bringen ebenso wenig, wie die Instrumentalisierung von 130 bzw.6 Millionen Toten für fünftrangige politische Zwecke.

      • @Dorian Müller:

        Welches fremde Land haben denn die Deutschen jüdischen Glaubens 1933 illegal besetzt?

         

        Wie definiert sich Rechtsradikalität eines Außenministers?

         

        Ist der angebliche Besitz einer Atombombe hinreichend Grund und Rechtfertigung, in einem völlig anderen Land Konzertbesucher und Band zu überfallen, zu töten und zu verletzen?

         

        Meine Güte, der Ewige Deutsche stirbt einfach nicht aus…

      • @Dorian Müller:

        Und diese Band und ihre Fans haben das alles gemacht?

        Illegal Land besetzt, sich einen rechtsradikalen Außenminister und Atombomben genommen?

         

        Interessant, was eine einzelne Musikband und ihre Fans so können.

  • die band sollte bei daniel barenboim und seinem friedensstiftenden west-eastern-orchestra in die "lehre" gehen...

  • Lesenswert dazu auch Heiko Heinischs Kommentar für DieKolumnisten: http://diekolumnisten.de/2015/11/14/es-hat-mit-dem-islam-zu-tun/

    • @sh:

      [...] Beitrag auf Wunsch des Nutzers entfernt. Die Moderation

      • @Gion :

        Anderen Lesern hier wird die Bedeutung meines Kommentars leichter einsichtig, also sparen Sie sich doch bitte die polemische Bagattelisierung. Antisemitismus ist das Stichwort, im Taz-Artikel klingt das vll ein wenig zu zaghaft an.

        • @sh:

          IHR Kommentar? Sie verlinken lediglich zu einem Kommentar von Heiko Heinisch!

           

          Der u. a. schreibt:

           

          "(...) Der Terror von Paris, Beirut und Ankara hat mit dem Islam zu tun. (...)"

           

          Meiner Information nach ging es in Ankara um eine Auseinandersetzung mit den Kurden in der Türkei und Türkisch-Kurdistan. Eine Region von hoher geopolitischer Bedeutung - für Erdogan. Und eine Region mit unermeßlichen Bodenschätzen...

    • @sh:

      Sie thematisieren einen wichtigen Aspekt, der nur zu gerne unterschlagen wird. Danke.

  • "...möglicherweise mit Bedacht als Ziel ausgewählt. Die Band ist sehr offen pro-israelisch..."

     

    mag sein.

     

    nüchterner betrachtet

    wurde der club zum ziel weil eben angesagt und viele menschen dort.

     

    die israel-karte kann man natürlich auch ziehen.

    wie wohl noch etliche andere bis hin zu tarot.

     

    ich denke eher, die haben den veranstaltungskalender geflöht.

     

    so einfach und so brutal auf effizienz bedacht.

    die antwort sollte auch so ausfallen.

    ohne 27x um die ecke zu denken.