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zuckerrohr in kuba

Volk an der Machete

Als Castros Rebellen 1956 nach ihrer heimlichen Landung auf der Insel in einen Hinterhalt gerieten, war der Zucker schuld: Sie hatten heimlich Zuckerrohr auf den Feldern gebrochen und den Saft geschlürft, dabei eine Spur von ausgepressten Halmen hinterlassen. Als Castro schließlich zum Sturm auf die Hauptstadt blies, ließ er seine Truppen auf dem Weg die Zuckerrohrfelder seiner wohlhabenden Familie in Brand stecken als Zeichen, dass er es ernst meinte mit der Umverteilung –ein Akt, den ihm seine Mutter zeitlebens nie verzieh.

In der wirtschaftspolitischen Achterbahnfahrt nach dem Sieg der Revolution versuchte Castros Regierung zuerst, die Abhängigkeit der kubanischen Wirtschaft vom Zucker zu brechen. Als deshalb die Einnahmen aus dem Außenhandel fehlten, rief der Staatschef 1970 stattdessen zur „Zafra der zehn Millionen“ sein gesamtes Volk zur Machete. Ingenieure und Lehrer, Ärzte und Historiker mussten ran, doch statt 10 kamen nur 8,5 Millionen Tonnen Zucker zusammen, und da alle anderen Produktionsbereiche ein Jahr lang stillstanden, stürzte das Land in eine Wirtschaftskrise. Nach guten Ernten in den Achtzigern brach die Zafra in den Neunzigern erneut ein, und mit ihr die nationale Wirtschaft.

Im vergangenen Jahr produzierte Kuba rund 4 Millionen Tonnen Zucker. Heute gehört Zucker neben Tabak und Nickel zu den wichtigsten Exportgütern. Schlechte Ernten wirken sich jedoch nicht mehr so katastrophal aus – Einnahmen aus dem Tourismus und die Überweisungen der Exilkubaner sorgen für mehr Unabhängigkeit von der Zafra.

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