zahl der woche: McDonald’s wächst weiter
Trotz Rinderwahn beliebt
An was dachten Sie bis vor kurzem, wenn von billigem Rindfleisch die Rede war? Nein, nicht Sonnleitner. McDonald’s! Die Fastfood-Kette müsste von der BSE-Krise ziemlich gebeutelt sein, könnte man nun meinen. Doch das ist nicht der Fall: „Wir werden auch in diesem Jahr weiter wachsen“, ist man bei McDonald’s überzeugt.
Schon jetzt gibt es in Deutschland 1091 McDonald’s-Restaurants – 91 mehr als noch vor einem Jahr. Und 2001 sollen noch einmal so viele dazukommen. 699 Millionen „zufriedene Gäste“ hätten im vergangenen Jahr bei McDonald’s gegessen und insgesamt mehr als fünf Milliarden Mark dort ausgegeben. Damit kommt jedeR Deutsche, vom Baby bis zum Greis, auf acht bis neun Besuche und 60 Mark pro Jahr. Am beliebtesten sind zwar nach wie vor Klassiker wie Hamburger und Big Mäc mit viel Rindfleisch. Doch derzeit, so ein Unternehmenssprecher, würden die Kunden „mehr Burger mit Huhn, Fisch oder Schweinefleisch essen“.
Angst vor BSE? Die ist bei McDonald’s-Rindfleisch unnötig, glaubt man der Selbstdarstellung des Konzerns. Nach deren Lektüre gewinnt man vielmehr den Eindruck, wer sich bewusst und „vollwertig“ (O-Ton der Selbstdarstellung) ernähren möchte, kommt an McDonald’s nicht vorbei. „Die Salatköpfe werden von Hand geschnitten“, heißt es da, und „ausgesuchte Weizenmehle sind die Basis für unser hochwertiges Brot“. Auch käme, „soweit möglich, nur biologische Schädlingsbekämpfung und genau abgestimmte Düngung“ zum Einsatz. Damit auch ja keine Zweifel aufkommen, beteuert etwa Landwirtschaftsmeister Ludwig Stadlthanner aus Pfarrkirchen: „Als bayrischer Landwirt stehe ich mit meinem guten Namen für beste Fleischqualität ein.“ Klingt irgendwie bekannt.
Sollte die Nachfrage nach Big Mäcs, Ham- und Cheeseburgern dennoch dauerhaft zurückgehen, werden die Chefköche bei McDonald’s sich zu helfen wissen. Getreu ihrer Aufgabe, „den typischen McDonald’s-Geschmack in immer neuen Rezepten umzusetzen“, haben sie etwa in Indien das Problem mit den heiligen Kühen durch einen „Maharaja Mac“ gelöst – aus 100 Prozent Lammfleisch. Nun sind wir gespannt auf neue Kreationen aus dem Hause McDonald’s: Ein McCauliflower vielleicht. Oder ein Sojaburger. Hhmm . . .
KATHARINA KOUFEN
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