zahl der woche: Profigolfer mit Rekord-Werbeeinnahmen
Seeehr teure Armbanduhren
Golfspieler tragen keine Uhren. Zumindest nicht beim Turnier. In der Freizeit mögen sie Edelmarken wie Rolex, Cartier oder Omega. Superstar Tiger Woods, jüngster Masters-Champion aller Zeiten, schwor bis vor kurzem auch auf Rolex. Doch damit ist es nun vorbei. Endgültig, sagt der Super-Golfer. Tag Heuer sei die Marke aller Marken.
Ausgerechnet Tag Heuer? Diese Uhren wirken eher klobig am Handgelenk, nicht gerade wie ein Schmuckstück. Firmengründer Edouard Heuer ging es auch nicht um Schönheit, als er vor über 200 Jahren seine „Zeitmesser“, wie er seine Uhren nannte, entwarf und perfektionierte. Tag Heuer steht bis heute für Präzision und nicht für Aussehen.
Doch seit dieser Woche soll bei den Uhrmachern manches anders werden. Golfer Woods wird die Marke offiziell als die Seine erklären, als künftige Edeluhr für ein sportbegeistertes Publikum. Jährlich bekommt der Masters-Star dafür zwei Millionen Dollar, erst einmal drei Jahre lang – in der Uhrenindustrie eine neue Rekordsumme.
Kosmetikkonzerne überweisen schon lange solch stattliche Summen an ihre Werbestars, doch in anderen Branchen fallen die Honorare (noch) bescheidener aus. Reifenhersteller Bridgestone zahlt an Michael Schumacher jährlich für Sponsoring „nur“ knapp 1,5 Millionen Euro.
Verdient Schumacher jährlich allein durch Sponsoring – je nach Quelle – zwischen 17 und 26 Millionen Euro und liegt damit auf Platz eins in Deutschland, kommt US-Star Woods nach einem Bericht des Wall Street Journals auf die unglaubliche Summe von 62 Millionen Dollar – allein durch Werbespots und Anzeigen.
Spitzensportler sind der Werbeindustrie liebste Hätschelkinder. Der Grund: Allen Marktanalysen zufolge steigert sich das Image eines Produkts mit dem Bekanntheitsgrad der Stars, vor allem der Sportstars. Demnach können sich bis heute angeblich über ein Drittel der Bundesdeutschen an die Trikotwerbung von Opel beim deutschen Rekordmeister FC Bayern erinnern. Die Reemtsma-Zigarette West verdankt ihren Siegeszug als zweitbekannteste Marke aller Formel-1-Sponsoren allein der Partnerschaft mit Rennfahrern von McLaren-Mercedes – übertroffen nur noch vom ewigen Konkurrenten Marlboro.
Abwarten, ob beim Schweizer Uhrenkonzern Tag Heuer die gleiche Rechnung mit Tiger Woods aufgehen wird.
ROLAND HOFWILER
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