piwik no script img

was fehlt ...... die Terror-Herrschaft

Felix Magath war der erste deutsche Trainer in der Premier League. Er wollte den Inselaffen die Segnungen der weltmeisterlich-deutschen Fußballkultur eintrichtern. Nebenbei sollte Magath den FC Fulham in die Spitze der englischen Liga führen. 216 Tage später ist er am Ende der – interessanterweise „Championship“ genannten – zweiten Liga angekommen. Magath wird gefeuert. Ein Punkt nach sieben Spieltagen ist auch dem gutmütigsten Klubboss zu wenig. In zwei Rubriken ist er aber nach wie vor verlässlich spitze: Magath setzte 29 verschiedene Spieler ein und tätigte 44 (vierundvierzig!) Transfers.

Die Presse war ohnehin kein Freund des Trainers: The Sun nannte ihn „Kontroll-Freak“, der Daily Mirror bezeichnete die Amtszeit im Westen Londons als „Terror-Herrschaft“. Trainer, die auf Spieler starren: Medien berichteten zudem, er rufe Spieler in sein Büro und glotzte sie minutenlang an, um zu sehen, ob sie blinzeln. Das sein so nicht gewesen, sagt Magath und geht juristisch gegen derartige Behauptungen vor. Trotzig ist er, der Felix: „Das soll nicht überheblich klingen, aber ich bin nach wie vor überzeugt, dass deutsche Qualitäten dem englischen Fußball gut tun würden. Leider ist man nur schwer bereit, etwas anzunehmen.“ Merke: Schuld sind immer die Anderen.

Eine große Chance bietet der Magath-Rauswurf allerdings: Wenn sich die Motivationskünste von Josef Zinnbauer beim HSV nach einigen Spieltagen verbraucht haben werden, würde sich Magath die einmalige Chance bieten, auch seinen Ex-Verein in die Zweite Liga zu führen. Das hätte den positiven Effekt, dass das Wort „Dino“ für immer aus der Fußballberichterstattung verschwinden würde. (taz, pl)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!